Feudingen. .
Faustdicke Überraschung am Freitagmorgen auf dem Hof von Achim Wickel Im Dernbach: Wildbiologe Uwe Lindner, der die Wiederansiedlung der Wisente im Rothaargebirge von der ersten Stunde bis zu seinem Rauswurf in 2010 als Leiter begleitet hatte, ist der neue Projektmanager für den „Wisentpark Feudingen“. „Uwe brennt für den Wisent, deshalb ist er hierher zurück gekommen“, begründete Wickel die Präsenz seines neuen Partners. Mit ihm will er einen gemeinnützigen Verein als Träger des Projekts ins Leben rufen.
Waldbisons kommen noch in 2014
Unter dem Titel „Von der Idee zur Umsetzung“ präsentierten die beiden der Presse ihr Konzept, das noch in diesem Jahr mit der Ankunft von zwei Waldbisons aus Nordhorn starten soll. Und die sollen sich möglichst schnell paaren; denn im Dernbach wird eine Zuchtstation entstehen, die nach Angaben von Uwe Lindner einen „aktiven Beitrag zur Arterhaltung“ leisten soll. Lindner: „Die Wisente werden in Feudingen gezielt nach genetischen Gesichtspunkten gezüchtet. Aber wir können hier gar nicht so viele Tiere produzieren, wie sie nachgefragt werden.“
Diese Nachfrage an die Erhaltungszuchtstation nach den im Bestand bedrohten Wisent, Waldbison und Präriebison komme von bereits ausgesuchten Partnern, die Wiederansiedlungen in Europa und Asien betreiben. Dort sei es das oberste Ziel, die maximale Genialität wiederherzustellen.
Unterschriebene Kooperationen für die Bereitstellung von Tieren bestehen laut Achim Wickel und Uwe Pfeil bereits mit Projekten in Rumänien und Sibirien. An einer Blutauffrischung sei auch eine Einrichtung im Kaukasus bereits interessiert.
Zuspruch bekommen hat die Feudinger Idee u.a. auch von den Vertretern der vier deutschen Regionalzentren zur Wisentzucht. Fachliche Beratung geleistet und auch weiterhin angeboten hat das „European Bison Conversation Center“ - angegliedert dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW in Hardehausen, aus dessen Park übrigens seinerzeit auch Tiere in die Wisent-Wildnis bei Wingeshausen gekommen waren.
Einsehbar von zwei Plattformen
Das insgesamt knapp 12 Hektar große Areal wird aufgeteilt in drei unterschiedlich große Gehege für bis zu 30 Tiere der drei Bisonarten; hinzu kommt ein Quarantäne-Gehege – allesamt mit Fütterungsplatz, Tränke etc.. Das Gelände wird gesichert durch ein doppeltes Zaunsystem; aber es ist fast komplett einsehbar von zwei Plattformen.
Denn Besucher sind ausdrücklich erwünscht. Die können bei freiem Eintritt eine Runde um das Gatter drehen, durch Gucklöcher in blickdichten, dornenbewährten Hecken die Tiere beobachten und sich dann ein leckeres Essen geben lassen. Denn die Planungen von Achim Wickel auf seinem riesigen Hof sind mit der Zuchtstation für Bisons und der Aufzucht von Flusskrebsen (wir berichteten) längst nicht beendet. Nein. Achim Wickel will sein bald 300 Jahre altes Anwesen zu einem „touristischen Projekt“ ausbauen – mit Hotel, Restaurant, Café und viel Kunst. Für die künstlerische Aufwertung des Wisentparks hat Wickel den freien Bildhauer Friedrich Freiburg (Rönkhausen) und den Kunsthandwerker Roland Bongert (Brunskappel) gewinnen können. Partner für die Betreuung der Tiere – etwa bei notwendigen Betäubungen – ist Meinolf Besting aus Helden.
Eigene Kinder in der Region halten
Was ist eigentlich die Motivation bei Achim Wickel für solche Großprojekte? „Ich möchte generationenübergreifend etwas schaffen, und meinen Kindern ermöglichen, hier in der Region bleiben zu können.