Bad Berleburg. .

Der Wisent-Verein will nun alle Rechtsmittel ausschöpfen. „Wir werden das für Westeuropa einzigartige Artenschutzprojekt zur Erhaltung der Wisente mit allen rechtlich möglichen Mitteln verteidigen“, erklärt der Vorsitzende des Wisent-Trägervereins, Bernd Fuhrmann, in seiner Reaktion auf die Einstweilige Verfügung des Schmallenberger Amtsgerichts. Demnach wird den zwölf frei lebenden Wisenten das Betreten der Grundstücke des Beschwerde führenden Waldbauern Hermann-Josef Vogt aus Schmallenberg untersagt (wir berichteten in unserer Samstagsausgabe).

Bernd Fuhrmann kündigte an, dass der Wisent-Verein am heutigen Montag Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung einlegen werde.

Weiter teilt er mit, dass – parallel zur juristischen Auseinandersetzung – alle Möglichkeiten geprüft würden, wie den Tieren das Betreten der betroffenen Grundstücke verwehrt werden könne.

Die einstweilige Verfügung war dem Wisent-Verein am Freitag durch einen Boten zugestellt worden – allerdings erst, nachdem sie einigen Medien zugespielt worden war. „Dieses unseriöse Vorgehen zeigt uns, wo die Absicht liegt“, sagt Fuhrmann. „Einzelnen Waldbauern geht es nun nicht mehr darum, Schälschäden an Bäumen finanziell ersetzt zu bekommen, sondern das Artenschutzprojekt insgesamt zu torpedieren.“

16 000 Euro Schälschäden

Seit der Freisetzung der Tiere im April 2013 haben private Waldbesitzer im Hochsauerlandkreis Schälschäden in Höhe von rund 16 000 Euro gemeldet. Die meisten Schäden sind beglichen. „Jüngste Meldungen befinden sich aktuell in der Bearbeitung“, so der Stand beim Trägerverein. Die Begleichung von Schälschäden sei seit Beginn des Artenschutzprojekts ein ganz wichtiger Handlungsgrundsatz gewesen. Und es sei auch weiterhin das Bestreben, entstandene Schäden so schnell wie möglich finanziell auszugleichen. „Wenn dieser Konsens nun von einzelnen Waldbauern aufgekündigt wird, lassen wir das nicht unbeantwortet“, erklärt Bernd Fuhrmann. „Wir werden in der Öffentlichkeit eindeutig auf die negativen Folgen für bedrohte Tiere, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Image der Region hinweisen und deutlich machen, wer dann dafür die Verantwortung trägt.“