Feudingen. .

Hier ist alles etwas größer als in den anderen Wittgensteiner Dörfern des Kreiswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“. Mit seinen rund 2300 Einwohnern ist der Bad Laaspher Stadteil kein normaler Ort: „Feudingen ist nicht irgendein Dorf, sondern der Versorgungsschwerpunkt des oberen Lahntals und das größte Dorf Wittgensteins“, gibt Bad Laasphes Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann der Bewertungskommission mit auf die Bereisung. Doch die Einwohnerzahl schützt auch Feudingen nicht vor dem demographischen Wandel. Dafür sind besondere Rezepte gefragt und die werden hier auch erprobt. Feudingen ist Muster für das Drei-Sterne-Regionaleprojekt „Labor Wittgenstein Wandel“, das den Umgang mit Leerständen erforscht.

Leerstand erfolgreich bekämpfen

Hier ist Feudingen inzwischen auf einem guten Weg, so der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Hans-Hermann Weber, der seinen Platz in der Kreisjury für diese eine Besichtigung ruhen ließ. Von den größeren Leerständen seien binnen des vergangenen Jahres drei Immobilien verkauft worden, um sie in Geschäfts- und Wohnräume umzuwandeln. Somit gebe es derzeit nur fünf Leerstände, was für eine Ortschaft der Größe Feudingens zu verschmerzen sei, so der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft.

Funktionierende Gemeinschaft

Dorfgemeinschaft ist ein Stichwort: Wenn das Miteinander intakt ist, hat ein Ort Zu

kunft. Dass Feudingen als Dorf gut funktioniert, zeigt auch die Zahl von 29 Vereinen. „Damit seid ihr Spitzenreiter der Tour“, formulierte es der Jury-Vorsitzende Dieter Tröps. Auf Vereinsebene lässt sich vieles auffangen. Ein Beispiel ist das Freibad. 1966 gebaut, stand es 2003 vor dem Aus, bis sich der Förderverein gründete und so die Stadt von der Unterhaltung entlastete. Mit Erfolg. Die Besucher lieben ihr Bad und der Verein kann in diesem Jahr sogar 40 000 Euro in eine neue Filteranlage investieren, weiß Ortsvorsteher Werner Treude. Ein anderes Beispiel ist das Tannenwaldstadion, das von TV08, SV Feudingen und TuS Volkholz genutzt wird. 2009 wurde der Tennenplatz in einen modernen Kunstrasen umgebaut. Rund 600 000 Euro kostet dies: 120 000 kamen von Spendern, 20 000 aus Vereinsveranstaltungen und 75 000 aus Eigenleistungen, 373 000 steuerte die Stadt Bad Laasphe bei.

Zuzug und Taufen

Was so im Großen funktioniert, klappt auch im Kleinen: Beispielsweise bei der Sanierung des Backhauses, der Umgestaltung des Parks hinter dem Ehrenmal oder bei der touristischen Erschließung des Dorfes mit der höchsten Hoteldichte Wittgensteins. Drei Betriebe der gehobenen Kategorie stellen 165 Betten und zählten 25 600 Übernachtungen in 2013. Der Grund liegt in der Natur und den tollen Wanderwegen, wie dem Lahntalweg, dem Premiumwanderweg Ilsepfad und dem Lahntal-Radweg, weiß die SGV-Vorsitzende Claudia Weber. Ihre Abteilung hat es verstanden, dem SGV das angestaubte Image zu nehmen: „Wir haben unsere Mitgliederzahl auf 83 fast verdoppelt.“ Irgendwo müssen diese Zahlen herkommen. Dafür hat der ev. Pfarrer Oliver Lehnsdorf eine Erklärung: „Feudingen hat noch Zuzug und viele Taufen. Das freut mich.“