Raumland. .

Allein die schiere Größe von 1400 Einwohnern und die Wirtschaftskraft großer Unternehmen im Ort reichen bei weitem nicht aus, um ein Dorf zukunftsfähig zu machen. Aus der Not eine Tugend machen. Das ist die Königsdisziplin, wenn es darum geht, Dörfer zukunftsfähig zu machen.

Minuspunkt wett gemacht

Raumland hat das erkannt und einen seiner größten Minuspunkte wett gemacht. Denn eigentlich ist das Dorf gar nicht eines sondern viele: Pfarrwiese, Vorderstöppel, Markhausen, Raumland-Bahnhof, Am Grünen, Hinterstöppel und schlicht Dorf, so heißen

die sieben Ortsteile. Bis vor wenigen Jahren war Raumland im Grunde nur ein Sammelbegriff für diese durch Bundesstraße, Eder und Odeborn getrennten kleinen Siedlungen. Unter dem Slogan „ein Dorf wächst zusammen“ feierten diese sieben Teile vor genau sieben Jahren aber Jubiläum. Das hat sie zusammengeschweißt, weil sich unter dem Dach des Gemeinschaftsvereins Rumilingene so viel Ideenreichtum, Tatkraft und Organisationstalent zusammengefunden hat, dass der Schwung auch sieben Jahre nach der großen Feier noch ausreicht, um Trennendes zu überwinden. „Wir sind zusammen gerückt, was sich in vielen Ideen und Projekten zeigt“, formuliert es Ortsvorsteher Heinz Limper.

Rumilingene-Haus als Beispiel

Besonderes Beispiel für diesen Prozess ist das Rumilingene-Haus, das Ernst Grübener der Kommission vorstellte. 690 000 Euro hat Raumland in einen verfallenen Gasthof direkt neben der Kirche gesteckt. Geld das zu einem Drittel aus Fördergeldern, einem Drittel aus Spenden und einem Drittel Eigenleistungen (13 000 Stunden Arbeit) zusammen kam. Vorher hatte die Ortschaft keinen solchen Treffpunkt, der mit Bistro und Saal samt Bühne für bis zu 100 Personen, Übungs- und Medienräumen viele Möglichkeiten offen lässt. Inzwischen ist das Haus gut ausgelastet und das beweist, die Investition in die Zukunft war gut.

Jugend fühlt sich wohl

Auf diesem Projekt ruht sich das Dorf aber nicht aus. Die Sportanlagen der Sportfreunde Edertal wurden in den vergangenen zwei Jahren renoviert. Das Ganze nutzt auch der Jugendarbeit mit über 200 Nachwuchssportlern. Die Freiwillige Feuerwehr hat sich breiter aufgestellt und 2010 eine Jugendfeuerwehr ins Leben gerufen, in der inzwischen 17 Jugendliche ausgebildet werden. Ähnlich auch die Dorfjugend Raumland, die sich vor vier Jahren neu gründete und seitdem mit der Organisation des Osterfeuers und dem Neujahrs-Ansiegen sowie Dorffesten alte Traditionen wieder belebt hat. „Raumland verbindet uns und deshalb hat das Dorf Zukunft“, macht Franziska Henk für die jungen Raumländer deutlich.

Süßes Obst

Abgerundet wird dieses Engagement durch sehr rührige andere Vereine, wie beispielsweise den Obst- und Gartenbauverein, der sein Aufgabenfeld inzwischen auch um die Imkerei erweitert hat, oder die Evangelische Kirchengemeinde, die sich auch ganz speziell um ältere und gebrechliche Raumländer mit Besuchsdiensten kümmert.

So aktiv gehen die Raumländer ihre Zukunftsfragen an und präsentierten sie so auch der Jury.