Bad Berleburg. .
Genaue Prognosen, ob es im August denn noch mal richtig warm werden könnte, möchte Georg Bender nicht abgeben: „Ich bin kein Experte“, sagt der Elektrotechniker und Hobbywetterfrosch.
In seinem Garten steht seit drei Jahren eine Wetterstation und sendet Daten ins Word Wide Web. Das empfindliche Thermometer der Anlage ist nach Vorschrift zwei Meter über dem Boden angebracht, ein selbst gebauter Holzkasten schützt es vor direkter Sonne. Zusätzlich hat Georg Bender eine Lüftung gebastelt – solarbetrieben.
Berleburger profitieren vom Hobby
Was die Wetterstation Tag für Tag aufzeichnet, ist nicht nur zum privaten Vergnügen gedacht, sondern soll auch andere informieren – über eine Homepage: „Ich weiß, dass da einige Berleburger darauf zugreifen“, erzählt er. Nachdem der Techniker es schon bei der Bundeswehr mit Wetteraufzeichnungen zutun hatte, kam er bei der Deutschen Blindenstudienanstalt in Marburg so richtig mit der Materie in Kontakt. 25 Jahre hat Georg Bender dort Hilfsmittel für die Naturwissenschaften konstruiert. Unter anderem modifizierte er eine Wetterstation so, dass auch Blinde die Daten lesen konnten. „Die Arbeit mit den bilden Menschen war für mich eine ganz wichtige und positive Erfahrung“, blickt Bender zurück, während er in ein paar alten Fotos stöbert – darunter eines, das ihn mit dem damaligen Bundespräsident Roman Herzog in Marburg zeigt.
„An meiner alten Wetterstation in Marburg drücken heute noch blinde Schüler auf Knöpfchen“, freut sich Bender. Und er plant ein weiteres Projekt, obwohl er trotz Ruhestand seht viel zutun hat. Der Rentner möchte für die Deutsche Blindenstudienanstalt mal wieder etwas Neues bauen.
Daten gehen ins Internet
Zurück nach Berleburg: Über Nacht hat Benders Wetterstation gestiegenen Luftdruck gemessen: „Das ist schon mal ein gutes Zeichen – vielleicht wird es heute schöner“, sagt er. Im Wohnzimmer können die Daten ganz bequem von der Couch aus eingesehen werden. Die Wetterstation funkt an einen Empfänger, der die Infos dann über einen Laptop ins Netz schickt, an den Bender auch einfach seinen TV-Bildschirm anschließen kann. Eine Windows-Freeware, die erstaunlich gut funktioniere, verarbeite die Daten. So kann sich der Hobbywetterfrosch auch Statistiken der vergangenen Jahre ansehen. Zum Beispiel, wann es im Jahr 2013 besonders viel geregnet hat. Am 9. Juli, so zeigt das Programm zum Beispiel an, gab es den meisten Niederschlag. „Alles nicht so genau“, erklärt Bender, aber man könne zumindest Tendenzen ablesen.
Erinnerung an Kyrill
Noch gut erinnert er sich der Hobbymeteorologe an den Orkan Kyrill, den er permanent mit seinen Messdaten verfolgt hat. Dass er verstärkt Umweltphänomene beobachte, die auf die Erderwärmung zurückzuführen sind, möchte Georg Bender nicht behaupten. „Es gab hier in Wittgenstein auch früher schon extremes Wetter. Nach den paar heißen Tagen in diesem Sommer und dem kühlen August hofft er auf einen warmen September. „Warme September mit 30 Grad hat es hier schon gegeben.“
Über die Wetterstation hinaus hat der Rentner noch ein weiteres Hobby: das Funken. „Auch dafür ist die Wetterbeobachtung interessant“, sagt Bender.
Wie viel Zeit er mit seinen Hobbys verbringt, sei unterschiedlich. Als die Station gebaut wurde, waren es mehrere Stunden am Tag – inzwischen sei es weniger. „Ich habe ja auch noch andere Dinge zutun, inzwischen habe ich fünf Enkelkinder“, lacht Bender.