Aue. .

Die Szene wiederholt sich immer wieder, mit verschiedenen Akteuren: Eine Seniorin mit Rollator, ein Rollstuhlfahrer oder eine junge Mutter mit Kinderwagen sind auf dem Bürgersteig an der Hauptstraße (L 553) unterwegs. Doch in Höhe der Einmündung „Zum Heilbach“, die ins Gewerbegebiet führt, wird’s eng. Hier quälen sich alle durch. Irgendwie. Das haben Anwohner beobachtet. Unterdessen scheint es für die brachliegende Dauerbaustelle Bahnübergang gleich nebenan neue Perspektiven zu geben.

Der Test vor Ort

Die Stelle auf dem Bürgersteig gegenüber der Einmündung beim Vor-Ort-Besuch unserer Zeitung: Links macht sich der Pfosten einer Ampelanlage für den Bahnübergang breit, rechts eine teilweise ungemähte Böschung, deren Disteln und Hekulesstauden in den Gehweg hineinragen. Ausweichen auf den Bürgersteig gegenüber? Fehlanzeige, denn: Er ist gesperrt, weil der Umbau des Bahnüberganges bekanntlich nicht zum Ende kommt. Und auf der L 553 dazwischen rauscht der Verkehr, darunter unzählige Lkw mit Ziel Gewerbegebiet. Ein Ausweichen auf die Fahrbahn kann gefährlich sein.

Die Anwohner berichten

Joachim Staave und Lothar Braun sind beide Anwohner der Hauptstraße. Hier müsse etwas geschehen, sagen sie. Immerhin sei die Hauptstraße auch als Schulweg ausgewiesen. „Es geht doch um die Verkehrssicherheit“, findet Braun. Übrigens auch an der verwaisten Baustelle Bahnübergang: Hier flögen nicht selten die Absperrungen für den dortigen Bürgersteig bei heftigem Sturm durch die Gegend, berichten die beiden Anwohner.

Und dann der Winterdienst auf dem Engpass-Bürgersteig: Der Räumer schiebe den Schnee regelmäßig bis zum Ampelmast, so Braun – und dann sei Schluss. Schneehügel entstehen, und damit ist den Fußgängern nicht wirklich geholfen.

Karl-Heinrich Sonneborn, der im Moment als Wingeshäuser Ortsvorsteher auch für Aue spricht, kann die geschilderten Probleme nur bestätigen. Beispiel Winterdienst: Hier müssten Mitarbeiter der Stadt an der Engstelle eigentlich „von Hand nacharbeiten“.

Sicher kein gutes Beispiel für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, in dessen Rahmen sich die Jury Ende August auch in Aue-Wingeshausen umsehen wird.

Die Ursachen

„Das Problem zieht sich schon über zwei, fast drei Jahre“, bedauert Joachim Staave. Im Grunde, seit es den unvollendeten Bahnübergang mit seinen fehlenden Schranken gibt. Bekanntlich waren die Bauarbeiten für die neue Technik dort im Mai 2012 jäh eingestellt worden, als sich zeigte, dass vor allem schwere Lkw mit ihrer Karosserie nicht selten auf der abschüssigen Fahrbahn aufsetzten. „Eine krasse Fehlplanung“ nennt es Ortsvorsteher Sonneborn. Eine neue Planung musste her. Doch damit lässt sich die zuständige Bahn AG Zeit. Bis heute.

Mögliche Lösungen

Inzwischen kommt aber wieder Bewegung in die buchstäblich festgefahrene Situation am Bahnübergang. So teilt Regina Linde, Sprecherin der Stadt Bad Berleburg, auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass es noch in dieser Woche ein weiteres Gespräch mit Vertretern der Bahn zum Thema geben werde. Ziel: ein „neues Planfeststellungsverfahren, an dem auch die Stadt beteiligt ist“. Dann könne die Stadt auch gut auf alle akuten Probleme hinweisen. Und dann werde auch die Ampelanlage für den Übergang und ihre unglückliche Positionierung auf dem Bürgersteig ein Thema sein.

Die Bahn-Verantwortlichen haben inzwischen ein neues Planungsbüro eingeschaltet, mit dem sie für den neuerlichen Umbau des Übergangs zusammenarbeiten möchten. Eine etwas angehobene Gleisanlage, eine etwas abgesenkte Fahrbahn – auf diese Kombination laufen die neuen Pläne offenbar hinaus. Dass es auf der Baustelle als Dauerprovisorium der letzten Jahre bald weitergehe, so Linde, hätten Vertreter der Bahn bereits im Juli zugesagt. Jetzt wartet die Stadt auf einen konkreten Zeitplan dafür.

Was den Engpass auf dem Bürgersteig Hauptstraße derzeit angeht, verweist Linde auf den städtischen Bauhof. Dessen Mitarbeiter seien derzeit voll mit Mäharbeiten überall im Stadtgebiet beschäftigt – und damit wegen des unbeständigen Wetters bei weitem noch nicht fertig. Sollte sich der ungemähte Teil der Böschung tatsächlich als Gefahrenquelle für Passanten herausstellen, würden die Bauhof-Mitarbeiter hier sofort aktiv, verspricht Linde.