Wittgenstein. In Wittgenstein gibt es in den Offenen Ganztagsschulen Kinderbetreuung auch in den Ferien. Allerdings nicht über den gesamten Zeitraum.

Neulich, beim Frisör: Die junge Mutter – alleinerziehend, berufstätig – ist unzufrieden. Es sind Sommerferien, und der siebenjährige Sohnemann wäre allein zuhause, würde sie jetzt keine Betreuung für ihn finden. Was tun? Kurzfristig etwas zu finden ist jedenfalls nicht so leicht.

Die Anfänge

Sicher: Der Offene Ganztag der Bad Berleburger Grundschule am Burgfeld läuft auch in den Sommerferien – aber eben nur die ersten drei der insgesamt sechs Wochen. Das habe sich seinerzeit so aus dem Bedarf der Eltern ergeben, erklärt Andreas Kus, im Bad Berleburger Rathaus Leiter der Abteilung Schulen. Ebenso die jeweils zweiten Wochen in den Herbst- und Osterferien.

Seinerzeit – das war 2007, als Bad Berleburg die Offene Ganztagsschule (OGS) an der Burgfeldschule erstmals anbot. Aber schon in den fünf Jahren davor habe es eine verlässliche Betreuung von der 1. bis zur 6. Schulstunde bereits gegeben, erinnert sich Kus. Und auch damals schon in Kooperation mit der „Betreuung an Schulen“ (BAS) – einer gemeinnützigen GmbH aus Bielefeld, die mittlerweile als Träger des OGS-Angebotes auftritt. Mittlerweile nicht mehr nur in Bad Berleburg, sondern auch sehr intensiv im restlichen Wittgenstein.

Und so läuft’s

Offener Ganztag läuft in Bad Berleburg auf jeden Fall ab Mittag und bis gegen 16.30 Uhr, sofern kein Unterricht ist. Offene Turnhalle, Zeit für die Hausaufgaben, Natur-AG, Schwimmen, Schach, Fußball, Tennis, Kochen, Kunstprojekt und mehr – die Angebotspalette ist breit. Sechs bis sieben pädagogische Mitarbeiterinnen bilden das Betreuungsteam. Die Elternbeiträge sind im Wesentlichen nach Einkommen gestaffelt, hinzu kommen 2,90 Euro fürs Mittagessen.

Und was mit der Zeit am Vormittag? „Hier haben wir im Laufe der Zeit nachgebessert“, betont An­dreas Kus – „und eine Frühbetreuung ab 7 Uhr eingeführt“. Zehn bis 15 Kinder sind hier regelmäßig dabei. 5000 Euro pro Jahr lässt sich die Stadt als Schulträger das Zusatzangebot seit 2009 kosten, das auch in den Ferien stattfindet. Für berufstätige Eltern gut zu wissen.

Die Alternativen

Und wenn’s mit dem Offenen Ganztag in den Ferien nicht klappt? Dann bleibt für die Eltern immer noch die individuelle Kindertagesbetreuung, etwa durch eine Tagesmutter. Hier verweist Andreas Kus, im Bad Berleburger Rathaus Abteilungsleiter Schulen, ratsuchende Eltern an den zuständigen Kreis Siegen-Wittgenstein, der passende Kontakte vermittelt.

Allerdings: Konkrete Anträge speziell aus Wittgenstein liegen dem Fachdienst Kindertagespflege derzeit nicht vor. Das muss jetzt aber nicht heißen, sagt Kreis-Pressesprecher Torsten Manges, „dass es nicht im Einzelfall einen erhöhten Bedarf“ gebe. Doch der werde offenbar direkt vor Ort geklärt.

Auch Andreas Kus vermutet, dass in einem ländlich geprägten Raum wie Wittgenstein oft auch die Familie oder die Nachbarn aushelfen. Denkbar wäre ferner, dass sich mehrere Elternpaare zum Beispiel für eine individuelle Betreuung am Abend bis 18 Uhr zusammentun – und gemeinsam Tagesmutter oder Tagesvater engagieren.

Der Bedarf

Genutzt wird der Offene Ganztag am Burgfeld bei weitem nicht von allen Bad Berleburger Grundschülern. Fast 60 von insgesamt 700 seien es aktuell, so Kus. Und in den Ferien immerhin etwa 30, Tendenz jedoch erkennbar steigend.

Beispiel Bad Laasphe

Hier machen die Grundschulen Bad Laasphe mit Teilstandort Niederlaasphe und Banfe, die jeweils im Ganztagsbetrieb laufen, Angebote in den Ferien.

„Wir haben generell in den letzten drei Wochen der Sommerferien geöffnet“, sagt Melanie Mayer, OGS-Leiterin in Bad Laasphe. Und zwar „in allererster Linie für die Kinder unserer Schule.“ Eine Gruppe von 40 Kindern kommt da immer zusammen. Ausflüge, Freibad, Spiele auf dem Schulhof – da ist immer etwas los. Und in diesem Jahr haben die Kinder auch einen Kneipp-Garten angelegt. Das macht Spaß.

Kurzfristig noch mitmachen? Geht leider nicht, bedauert Mayer. Immer drei Wochen vor den Ferien läuft die Anmeldefrist ab. Das gilt auch für die Herbst- und Osterferien, in denen die OGS-Betreuung in der zweiten Ferienwoche läuft.

Beispiel Erndtebrück

„Jeweils zu Beginn der Ferien“ bietet das Betreuungsteam des Offenen Ganztags dort den Eltern „ein abwechslungsreiches und kindgerechtes Programm an, bei dem Ihre Kinder sich vom Schulalltag erholen können.“ Das gilt auch für Gastkinder, die nicht in der OGS Erndtebrück angemeldet sind. Die Kosten für den Offenen Ganztag im Schuljahr bewegen sich zwischen 33 Euro monatlich für die Halbtagsbetreuung und 89 Euro für die neue Flexi-OGS mit einer tageweisen Betreuung bis 16 Uhr – Ferien-Betreuung jeweils inklusive.