Bad Berleburg. . Nach dem Feuer am Sonntagabend in einem Mehrfamilien-Haus an der Jacob-Nolde-Straße zeigt sich: Wenn mutige Nachbarn nicht gewesen wären, hätte das den Tod eines 52-jährigen Bewohners bedeuten können. Durch Qualm und Flammen kämpfte sich der Koch Wilfried Freitag gemeinsam mit einem Mieter des Hauses zu dem Mann, der bewusstlos und halb im Feuer lag.

Das Mehrfamilien-Haus Jacob-Nolde-Straße 3 nach dem Kellerbrand vom Sonntagabend: Alle Fenster sind geöffnet, um den Brandgeruch aus den Wohnungen darüber heraus zu bekommen. Lüften ist angesagt. Unterdessen haben die Ermittlungen der Polizei zur Brandursache ergeben: Es war fahrlässige Brandstiftung. Dafür wird sich der 52-jährige Mann, der aus den Flammen gerettet werden konnte, demnächst wohl vor Gericht verantworten müssen.

Wie berichtet war der Mann mit Verdacht auf Rauchgas-Vergiftung ins Krankenhaus gebracht worden. Dass er womöglich in letzter Minute gerettet werden konnte, ist nicht zuletzt mutigen Nachbarn zu verdanken. Wie Wilfried Freitag, ebenfalls 52 Jahre alt. Der Koch, der als Küchenchef im Bad Laaspher „Metzgerstübchen“ ar­beitet, wohnt gleich gegenüber.

Er hört unten auf der Straße einen der Mieter des Mehrfamilienhauses „Feuer!“ rufen – und kämpft sich kurz darauf gemeinsam mit ihm und nur mit Hilfe eines Gartenschlauchs durch den total verqualmten Keller, „bis wir zu dem Mann kamen“. Der habe bewusstlos auf dem Boden gelegen, halb im Feuer, erinnert sich Freitag mit Entsetzen. Zum Glück sei kurz darauf auch schon der Rettungswagen eingetroffen, den der Nachbar selbst alarmiert hatte.

Ordnungsamt im Boot, wenn Obdachlosigkeit droht

Noch am Abend des Brandes hatte Edeltraud Brandt, Leiterin der Abteilung Sicherheit und Ordnung im Bad Berleburger Rathaus, den Bewohnern vor Ort Ersatz-Wohnungen angeboten. Allerdings stellte sich heraus, dass alle vorübergehend bei Verwandten, Bekannten oder Freunden unterkommen konnten.

Und wo hätte die Stadt die Bewohner unterbringen können, wäre es nötig gewesen? Das hätte man je nach Bedarf kurzfristig prüfen müssen, lässt Abteilungsleiterin Brandt wissen: Sind ohnehin gerade städtische Wohnungen verfügbar? Oder stehen auf dem örtlichen Immobilien-Markt Wohnungen zur Vermietung bereit?

Grundsätzlich vorbereitet könne man auf ein solches Schadensereignis jedenfalls nicht sein, heißt es aus dem Rathaus. Allerdings sei das Ordnungsamt immer dann im Boot, wenn Bewohnern Obdachlosigkeit droht.

Zu diesem Zeitpunkt habe der Keller-Brand gedroht, sich auf die Etagen darüber auszubreiten, berichtet Freitag. So habe an der Holzvertäfelung im Treppenhaus schon bedenklich der Lack geschmort. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte der Sachschaden jedoch auf das Keller-Geschoss begrenzt werden – er liegt nach Polizei-Angaben bei schätzungsweise 20 000 Euro. Freitag: „Sonst wäre das Haus vielleicht verloren gewesen.“

Wie berichtet hatten Feuerwehr und Polizei sämtliche Wohnungen des Hauses am Sonntagabend zunächst geräumt. Bis auf das Keller-Geschoss seien aber alle Etagen weiterhin bewohnbar, teilt die Polizei mit. Die Statik des Gebäudes ist also nicht gefährdet.

Der Keller, in dem der Brand ausgebrochen war, blieb dagegen gestern noch bis zum Mittag gesperrt – Grund: Ermittlungen der Kripo Bad Berleburg zur Brandursache, die jetzt abgeschlossen sind. Demnach war der 52-jährige Bewohner am Sonntagabend stark betrunken und verlor bei einem Sturz im Keller die Kontrolle über eine brennende Zigarettenkippe – ausgerechnet an einer Stelle, an der leicht brennbares Holz gelagert wurde. Die Zigaretten-Glut entzündete schließlich das Holz, wodurch der Kellerbrand entfacht wurde.

Schon aus dem Krankenhaus zurück

Seine Wohnung hat der 52-Jährige übrigens im Dachgeschoss des Hauses – und nicht im Keller. Dort aber hält er sich oft mit Freunden auf. Nach Angaben der Polizei hat sich der Mann bereits gestern selbst und „auf eigene Gefahr“ aus dem Bad Berleburger Krankenhaus entlassen – und war bereits wieder in seiner Wohnung und im Keller aktiv.