Bad Laasphe.
Knapp zwei Wochen nach der Kommunalwahl ziehen Kandidaten und Parteien im Gespräch mit der Heimatzeitung Bilanz. Wir haben mit CDU, Grünen und FDP gesprochen. Die SPD zieht erst am kommenden Freitag ein Fazit des Urnengangs.
Für Günter Wagner, den unterlegenen Bürgermeister-Kandidaten der Bad Laaspher CDU, ist der Wahlsieg seines für die SPD angetretenen parteilosen Konkurrenten und Amtsinhabers, Dr. Torsten Spillmann, „kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken“. Nach „dreieinhalb stressigen Wochen“ setzt sich bei dem Bermershäuser auch die Gewissheit durch, mit „aus dem Stand fast 45 Prozent“ ein sehr achtbares Gesamtergebnis bei der Bürgermeisterwahl geholt zu haben.
Sympathieträger
Natürlich hätte er sich einen anderen Wahlausgang für sich und für seine CDU gewünscht. Aber mit seinem persönlichen Ergebnis in seinem Dorf 70 Prozent als Bürgermeisterkandidat und 67,7 Prozent als Ratskandidat (56 Prozent/+16 im Wahlkreis), stach er bei den Sympathiewerten deutlich aus dem Gesamtergebnis der Unionsbewerber heraus. Einen Wert über 50 Prozent schaffte trotz der 11 Direktmandate nur noch Karl-Heinz Lehmann (ebenfalls 56 Prozent). Insgesamt verloren die Christdemokraten mit nur rund 39 Prozent als Gesamtresultat einen Sitz im Rat und hatten 101 Stimmen weniger als die SPD (40,5 Prozent) bekommen.
Speziell in Hesselbach hatte die Union Federn lassen müssen. Petra Tang erreichte in Hesselbach nicht annähernd die Werte ihres Vaters und Vorgängers Jürgen Tang. Das satte Minus von 18 Prozent traf die CDU hart. Auch im Oberen Lahntal mussten Elvira Hassler und Erich Horchler jeweils rund 4,5 Prozent abgeben. Das sind Prozentpunkte, die die Union liegen ließ, auch wenn unterm Strich im Gesamtergebnis sogar ein halbes Prozent Zuwachs steht.
Auch wenn er nicht Bürgermeister geworden sei, ist ihm der Zuspruch der Wähler Verpflichtung: „Ich werde nicht nur als Ortsvorsteher und Ratsmitglied weiter machen, sondern stehe auch für eine führende Position in der CDU zur Verfügung“, macht Wagner klar.
Die Fraktionsspitze und ihren-Kandidaten für den Posten des stellv. Bürgermeisters wird die Bad Laaspher CDU bei einer Sitzung in der kommenden Woche wählen.
Wahlgewinner
Schaut man auf die Zugewinne, sind Bündnis90/Die Grünen die Gewinner der Kommunalwahl in Bad Laasphe. Zwar sind sie mit 8,8 Prozent und drei Sitzen nur viertstärkste Fraktion im Stadtrat, aber sie konnten mit einem Stimmenplus von 3,31 Prozent insgesamt den größten Zuwachs erzielen.
Grüne Akzente
Verantwortlich dafür sind herausragende Einzelergebnisse, z.B. das von Hans-Jürgen Zampich im Stimmbezirk Hesselbach, wo er 21 Prozent holte und damit ein Plus von 11 Prozent verbuchte. Zampich holte insgesamt 15 Prozent in seinem Wahlbezirk (Banfe II /Hesselbach). Karl Ludwig Bade verbuchte ein Plus von rund neun Prozent (insgesamt 13,5 Prozent in Feudingen I) Beide sind aber über die Reserveliste nicht abgesichert gewesen. Im Rat sitzen neben der alten und neuen Fraktionsvorsitzenden Anne Bade (11,2 Prozent in Feudingen III) künftig zwei weitere neue Stadtverordnete. Da ist zum einen der Feudinger Edgar Kuhly (16,2 Prozent, Feudingen II) und die Kernstädterin Viola Schneider (13,2 Prozent, Laasphe 7/Kunst/Laaspherhütte).
In einer bereits absolvierten konstituierenden Sitzung haben die drei künftigen Ratsmitglieder und die anderen Grünen-Parlamentarier sich darauf verständigt, dass sie nicht auf eine Zählgemeinschaft mit einer anderen Partei setzen, sondern versuchen, ihre politischen Schwerpunkte zu setzen und durchsetzen. „Wir werden kleine Schritte machen und gucken, mit wem wir sachlich zusammenarbeiten können“, formuliert es Anne Bade. Sie persönlich will sich für soziale Themen und Wirtschaftsförderung einsetzen. Einer von Edgar Kuhlys Schwerpunkten könnte der Schulausschuss werden, während Viola Schneider Kernstadt-Themen und Soziale Arbeit abdecken werde.
Weiterhin hat sich die Partei das Ziel gesetzt, mehr Menschen für Kommunalpolitik zu interessieren. Das soll beispielsweise im Rahmen von mehr öffentlichen Fraktionssitzungen stattfinden.
Starke FDP mit neuen Leuten
Die Bad Laaspher FDP „geht gestärkt aus der Kommunalwahl hervor“, sagt ihr neuer und alter Fraktionsvorsitzender Klaus Preis zu den knapp 12 Prozent Wählerstimmen und nach wie vor vier Ratsmandaten. Der Rückershäuser ist persönlich mehr als zufrieden, weil er zum vierten Mal als direkt gewählter Kandidat in den Stadtrat einzieht. „Ich verstehe dieses Wahlergebnis aber auch als persönliche Verpflichtung, mich noch stärker zu engagieren“, so Preis.
Der Liberale hatte sich mit 54 Prozent gegen den SPD-Fraktionsvorsitzenden Nils Wacker (33 Prozent) durchgesetzt. Als Ortsvorsteher will Klaus Preis indes nicht antreten. Schon vor der Wahl hatte der FDP-Mann für eine gesonderte Abstimmung unter den Bürgern über dieses Amt stark gemacht, auch um die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen.
Im Bad Laaspher Stadtrat sitzt Preis künftig mit drei neuen Fraktionskollegen. Neben ihm nehmen Ulrich Krüger (bisher für die FWG im Rat), Rüdiger Petri und Michael Ermert Platz. Besonders im Fall von Michael Ermert ist Preis sehr zufrieden, „dass ein Neuling auf Anhieb so ein gutes Ergebnis erzielt“.
Mit ihren vier Sitzen ist die FDP ähnlich wie die Grünen mit ihren drei Mandaten ein umworbener Bündnispartner für SPD (13) und CDU (12 Sitze). Trotzdem wollen sich die Freidemokraten bei den anstehenden Ratsentscheidungen nicht an Farben, sondern an der Sache orientieren, sagt Preis. Dabei ist die Partei auch intern tolerant: „Einen Fraktionszwang wird es bei uns nicht geben.“ Eines aber steht doch als Maxime der FDP fest: „Wir sind gegen jede sinnlose Geldverschwendung.“