Erndtebrück. 25 Jahre unterrichtete Horst Zepp an der Bad Berleburger Hauptschule am Stöppel, neun Jahre an der Hauptschule in Bad Laasphe. Jetzt ist der 61-Jährige aus Erndtebrück unter die Kinderbuch-Autoren gegangen. Sein Vorteil: Er weiß, was die Zielgruppe lesen will. Auch dank seiner Enkeltöchter.
Kennen Sie Gunilla? Nein, nicht die Gräfin von Bismarck-Schönhausen, die muss man nicht unbedingt kennen. Jedenfalls nicht persönlich. Denn die einzig wahre Gunilla ist – eine Zauberfee. Und viele Kinder in Wittgenstein kennen sie schon, haben sich mit ihr angefreundet – weil Horst Zepp sie mit ihnen bekannt gemacht hat. Er hat sogar ein ganzes Buch über sie geschrieben. Zum Vor- und Nachlesen, für Eltern und Kinder.
„Horst Zepp, Kinderbuchautor“ steht auf der Visitenkarte des 61-Jährigen aus Erndtebrück, der bis zum vergangenen Jahr Lehrer für Grund- und Hauptschulen war. Für Deutsch, Englisch und Geschichte. 25 Jahre unterrichtete Zepp an der Bad Berleburger Hauptschule am Stöppel, neun Jahre an der Hauptschule in Bad Laasphe. Mit seinen jungen Leserinnen und Lesern kennt er sich also bestens aus.
Gedichte, Liedtexte – und jetzt Prosa
Horst Zepp ist mit einer Erzieherin verheiratet, Vater von zwei Kindern und Großvater dreier Enkelinnen. Früher hat der Erndtebrücker Gedichte geschrieben. Aber auch Liedtexte für Anlässe aller Art, für die Lehrerband in Bad Berleburg. Und jetzt sind eben Kinderbücher seine Spezialität. Dabei macht „Gunilla“ den Anfang. „Nachdem ich von vielen Verlagen für meinen Erstling Absagen bekommen habe“, wie Zepp bedauert, „habe ich nun mit dem Papierfresserchen-Verlag aus Nonnenhorn am Bodensee einen Verlag gefunden, der das Buch herausgibt.“
Mit 100 Jahren noch sehr jung
Zur Handlung: Gunilla, die gute Fee, ist mit 100 Jahren noch sehr jung. Leider ist sie oft sehr traurig, denn: Die anderen Bewohner des Zauberwaldes sind gemein zu ihr. Und ihre Eltern hat der böse Zauberer Rufus in Steine verwandelt. Und das Zaubern? Das muss die kleine Fee jetzt allein lernen. Als sie sich mit Tierkindern anfreundet, wendet sich das Blatt: Klein wie sie sind, belauschen die Tiere andere Feen beim Zaubern – und erzählen Gunilla von deren Sprüchen und Rezepten. Wird die gute Fee ihre Eltern zurückbekommen? Und was wird mit dem Leben im Zauberwald? Aber lest selbst…
Zu haben ist Zepps Buch überall im Wittgensteiner Buchhandel und bei Spielwaren Bald in Erndtebrück.
Horst Zepp: Gunilla, die kleine Zauberfee! Papierfresserchens MTM-Verlag, Hardcover, 44 Seiten, farbig illustriert, 12,90 Euro ISBN: 978-3-86196-336-3
In allen fünf Erndtebrücker Kitas hat Zepp den Kindern mittlerweile daraus vorgelesen. Mindestens ein geschenktes Buch für jeden Kindergarten und jede Grundschule – das hat sich der 61-Jährige zum Ziel gemacht.
Zauberwald als Bühne des Lebens
„Ich möchte einfach, dass Kinder Spaß am Lesen haben“, sagt Zepp – dem natürlich seinerseits das Gespräch mit den Kindern Spaß macht, wenn er als Autor ganz bewusst mit seinem Erstling in Kitas und Schulen geht.
Aber in Gunillas Abenteuer steckt noch viel mehr – handelt es doch ganz wesentlich von Werten wie Freundschaft, Zusammenhalt, Mut. Vom „Zauberwald als Bühne des täglichen Lebens“, wie es der Autor formuliert. Und davon, „dass kleine Feen eben nicht von Anfang an perfekt sind“, schmunzelt Zepp. Seine Fantasiewelt und die reale Welt der Kinder – da gibt’s ganz schön viele Parallelen.
Inspirierende Enkeltöchter
Und wie sieht Gunilla aus? Ihr Zauberpferd „Schneeflocke“? Wer sind ihre tierischen Freunde? Bilder von ihnen hat Mediengestalterin Claudia Leinweber aus Wallau erdacht: Ihre Buntstift-Zeichnungen, die sich durch das Buch ziehen, geben allen Figuren ein Gesicht.
Eigentlich waren es die Enkeltöchter, die Zepp zum Schreiben für Kinder gebracht haben. Die Vier- und die Sechsjährige – sie kommt demnächst in die Schule – sind schon selbst aktiv. „Die braucht keiner anzuspitzen, Bücher zu lesen“, freut sich der Großvater.
Und die Zweijährige „will immer vorgelesen bekommen“, erzählt er. Die beiden Älteren sind außerdem schon echte Experten in Sachen Feen & Co., bewundern natürlich Prinzessin Lillifee, aber auch Disneys Glöckchen-Fee „Tinker Bell“. Und: Ihre Rollenspiele als „Vater, Mutter, Kind“ oder „im Restaurant“ sind für Zepp ein steter Quell der Inspiration. „Das regt dann auch die eigene Fantasie an“, bekennt er.
Auf diese Weise sind am Computer des Autors auch schon ganz andere Geschichten für Kinder entstanden. Die aber schlummern noch in der Schublade. Darunter: sogar ein Science Fiction. Das macht neugierig auf mehr aus der Feder des 61-Jährigen.
Lesung in Feudinger Grundschule
Demnächst stellt Zepp seine „Gunilla“ wieder in einer Grundschule vor – diesmal in Feudingen. Und dann strahlt der 61-Jährige beim Vorlesen garantiert wieder übers ganze Gesicht – wie auf dem Foto seiner Visitenkarte.