Landesentwicklungsplan. Wenn man den umfangreichen Entwurf des LEP (Landesentwicklungsplanes) von NRW durchliest, stellt man fest, dass es sich um einen ländlichen Entvölkerungsplan handelt, der nur das Ruhrgebiet und Rheinland sowie die Megacities fördert. Schon die Überschrift „untergeordnete Ortsteile“ macht nachdenklich und erinnert an ein Nichts. Ortschaften unter 2000 Einwohner sind nicht mehr förderungswürdig und kleinere Kommunen werden in ihren bisherigen Rechten massiv eingeschränkt.

Von unserem Landrat wurde dieses auch schon mehrfach in der Zeitung sowie in Gesprächen angesprochen. In der bei uns am 15. März stattgefundenen Mitgliederversammlung des Sportvereins Oberes Banfetal wurden vom ersten Vorsitzenden Günter Gerhardt diesbezüglich auch Bedenken vorgebracht, dass die Vereine künftig darunter zu leiden haben. Mit der Inkraftsetzung des jetzigen Entwurfs werden funktionierende Dorfgemeinschaften zerschlagen, da keine Gelder mehr in die Orte fließen sollen.

Bei uns im Ort, sowie in den anderen Orten des Banfetales, wurden in Gemeinschaftsarbeit Vorhaben angegangen und geregelt, für die andernorts die Kommune sorgt und sorgen muss, dieses zeichnet uns aus. Wir verlangen, dass bei uns auch weiterhin gebaut werden darf, Industrie und Handel, Handwerk und Gewerbe angesiedelt werden kann, der örtliche Straßenbau möglich ist, eine Vereinsunterstützung erfolgt, der ÖPNV in seiner jetzigen Form Bestand hat und die ortsnahe Grundschule erhalten bleibt. Für das Banfetal sollte endlich dafür gesorgt werden, dass die Arztpraxis besetzt wird.

Ich appelliere an die Landesregierung, lassen Sie den Plan wie er ist, entvölkern Sie den ländlichen Raum nicht. Wohin unüberschaubare Megacities führen, wird uns laut Presse jeden Tag ins Gedächtnis gerufen und sollte auch Sie in Düsseldorf nachdenklich stimmen. Wir wollen in keinem Reservat leben, in dem kein Leben mehr zugelassen wird, sondern wir wollen wie unsere Vorfahren unser Umfeld selbst gestalten im Einklang mit den bisherigen Gesetzen und nicht nach Vorstellungen des Ruhrgebietes beziehungsweise des Rheinlandes, die uns nur als Holzlieferanten, Lieferanten von landwirtschaftlichen Produkten und Wasserlieferanten ihrer Städte sehen.
Südwestfalen ist geprägt von einer ländlichen Siedlungsstruktur, wo aber in vielen kleinen Orten unter 2000 Einwohnern Industrie, Handel, Handwerk und Gewerbe blühen und sogar Weltmarktführer angesiedelt sind. Es muss möglich sein, dass deren Eigenentwicklung erhalten bleibt und ausgebaut werden kann. Will das Land seine, an erster Stelle stehende Wirtschaftsregion zerschlagen? Wir haben keine gewerblichen beziehungsweise industriellen Brachflächen wie Ruhrgebiet und Rheinland, die auf unsere Kosten umgestaltet werden sollen. Meiner Meinung handelt es sich bei dem Plan um reine Klientelpolitik für Ruhrgebiet und Rheinland. Eine Gleichsetzung mit diesen, ist nicht machbar und unzulässig. Deswegen LEP nein danke!
Jürgen Tang, Ortsvorsteher von
Hesselbach