Elsoff.

Verkohlte Trümmerteile liegen auf einem Haufen, der Putz ist von der Wand abgebröckelt. Geschmolzene Reste und Plastikhaufen, die einmal wertvoll waren, sind die traurigen Überreste des verheerenden Großbrandes vom Großbrand in Elsoff am vergangenen Wochenende.

Wodurch der Brand entstanden ist, versuchen die Ermittler der Polizei derzeit heraus zu finden. Dazu müssen die Kriminalbeamten und Sachverständigen die Spuren aus diesem Trümmerhaufen lesen und auswerten können. Gestern Vormittag haben der Berleburger Kriminaloberkommissar Jörn Henning Schuppener und der Sachverständige Werner Beckmann (Ahaus) in der Brandruine ermittelt.

Viele Fragen an die Bewohner

„Was hat denn hier gelagert? Gab es an dieser Stelle elektrische Anlagen?“, möchte Beckmann von den Hausbewohnern, der Familie Weber, wissen.

Werner Beckmann ist einer von nur wenigen öffentlich bestellten und vereidigten Brandsachverständigen. Seit über 20 Jahren untersucht der Ahauser Brandruinen nach ihren Ursachen. „Gelernt habe ich Elektriker, habe dann Elektrotechnik studiert und war als Ingenieur tätig“, erzählt er. „Dann habe ich eine Ausbildung im gehobenen Feuerwehrdienst am Institut der Feuerwehr in Münster absolviert und war dann zehn Jahre dort beschäftigt“, beschreibt der Fachmann seinen beruflichen Werdegang. „Als mir das zu langweilig wurde, bin ich Brandsachverständiger geworden und wurde öffentlich bestellt und vereidigt“, erklärt er weiter.

Wann flog der Schutzschalter?

Jetzt steht er in den verkohlten Balken und sucht nach einer möglichen Brandursache. Dazu muss er alles wissen: Wie war die Stromversorgung geregelt? Ist der Strom beim Brand ausgefallen, und wann flog der Schutzschalter? Von wann stammen die Elektroleitungen? Was ist mit der Photovoltaikanlage? Jede Möglichkeit, die den Brand ausgelöst haben könnte, muss abgeklärt werden. Dazu sind auch die Aussagen der Hausbewohner für die Ermittler von großer Bedeutung: „An was können Sie sich genau erinnern, Herr Weber? Wodurch sind sie wach geworden und ging da das Licht im Schlafzimmer noch?“, wenden sich die Ermittler an die Hausbewohner.

Der Sachverständige kommt nicht immer zum Einsatz: „Wir von der Kripo ermitteln zunächst selbst. Manchmal können wir die Ursache schnell klären. Wenn wir aber alleine nicht zurecht kommen, holen wir uns die Hilfe eines Sachverständigen“, erklärt Kriminaloberkommissar Jörn-Henning Schuppener.

Jetzt stehen die Ermittler in dem, was vom Haus übrig geblieben ist. Sie müssen sich rundum einen Überblick verschaffen, Fotos machen, Bodenproben messen, Fragen klären. Kurze Zeit später geht es mit dem Frontlader weit nach oben: Der Brandort muss auch in der Totale von oben fotografiert werden. Alle Spuren sind wichtig. „Dass es gebrannt hat, wissen wir. Wie es gebrannt hat, wissen wir auch. Aber warum, das müssen wir heraus finden“, erklärt Werner Beckmann. Währenddessen muss Jörn Henning Schuppener Löcher graben. Mit einem Messgerät wird hier nach Brandbeschleunigern gesucht. Aber es gibt keinen Ausschlag. „Zum Einen kann es sein, dass es gar keine Brandbeschleuniger gibt, aber auch möglich, dass die beim Brand einfach verdampft sind“, erklär Werner Beckmann. Nach rund vier Stunden haben die Ermittler gestern ihre Arbeit vor Ort beendet. Nun warten die Webers und sicher auch der Rest der Elsoffer gespannt auf das Ergebnis der Untersuchungen.