Elsoff. . In seinem Buch „Das Land ist hell und weit. Leidenschaftliche Kirche in der Mitte der Gesellschaft“ beschreibt Pfarrer Ralf Kötter aus der Lukas-Kirchengemeinde in Bad Berleburg Chancen des demographischen Wandels. Er räumt mit Klischees auf und verbindet kirchliche Wurzeln mit der Gegenwart.

„Das Buch ist Ergebnis einer Arbeit, mit der ich mich schon seit 27 Jahren befasse“, erklärt Ralf Kötter, Pfarrer der evangelischen Lukas -Kirchengemeinde Eder- und Elsofftal. Bevor er nach Bad Berleburg kam, beschäftigte er sich gut zehn Jahre intensiv mit dem Wirken von Johannes Bugenhagen. „Er war im Grunde der erste evangelische Pfarrer und Sozialmanager.“ Von seinen Taten und Ideen könne viel auf die heutige Zeit angewandt werden. „Wir müssen bestimmen, welche Aufgabe Kirche in Zeiten demographischen Wandels hat.“

In seinem Buch „Das Land ist hell und weit. Leidenschaftliche Kirche in der Mitte der Gesellschaft“ befasst sich Ralf Kötter mit dem Struktur-Wandel insbesondere in ländlichen Regionen. Dieser könne zur Entvölkerung ganzer Landstriche führen oder aber dazu, dass Menschen innovative Lösungen für eine Gesellschaft entwickeln, die seit Jahren auf Kosten künftiger Generationen weit über ihre Verhältnisse lebt. „Wir als Kirche stehen mit in der Verantwortung, diesen Wandel mit zu gestalten.“

Initiative zeigt Leidenschaft

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Wie so ein Engagement aussehen kann, zeige die Initiative „Eder- und Elsofftal mit Zukunft.“ „Das Buch beschreibt in weiten Teilen, das was wir machen“, sagt Kurt Grauel, Kirchmeister der Lukasgemeinde. Mit viel Engagement haben sich Gemeindemitglieder, Ortsvorsteher, Politiker und Bürger aus sieben Dörfern mit der Kernstadt zusammengeschlossen, um für ihre Heimat einzutreten. „Es gilt die Gemeinsamkeiten zu finden und an einem Strang zu ziehen.“

Auch Bürgermeister Bernd Fuhrmann und Beigeordneter Volker Sonneborn freuen sich über diese Kooperation. „Wir müssen immer wieder versuchen, gemeinsame Lösungen zu finden und dürfen nicht bei der ersten Hürde den Kopf in den Sand stecken.“ Wichtig sei zudem, dass die Initiative von unten ausgehe. „So können Dörfer einzelnes Labor im städtischen und überregionalen Prozess ,Meine Heimat 2020’ sein.“

Wurzeln und Gegenwart verbinden

Superintendent Stefan Berk beschreibt das Werk als „tief greifende Theologie angedockt an die Gegenwart und gesättigt mit Erfahrung.“ Kötter verbinde in mutiger und entschlossener Weise die Neudefinition der Wurzeln und Traditionen mit den Anforderungen der modernen Gesellschaft. „Die Botschaft des Buches ist eindeutig Hoffnung“, sagt Berk und fügt hinzu: „Der Aufruf muss lauten: Macht euch nicht ins Hemd, es wird schon gehen.“

Ralf Kötter verfasste das Buch in der Überzeugung, dass es wichtig sei, diese positiven Entwicklungen und die Leidenschaft der Menschen festzuhalten. „Oft genug wird alles schnell wieder zerredet – auch gute Sachen – und so haben wir etwas in der Hand.“ Das Buch kann als Standortbestimmung dienen und darüber Verlässlichkeit vermitteln.

„Außerdem möchte ich mit Klischees aufräumen“, nennt Ralf Kötter einen weiteren Motivationsgrund. „Ich lebe gern auf dem Land und die Leidenschaft der Menschen hier zeigt, dass es vielen so geht.“ Auch müsse Kirche einen neuen Platz in der Gesellschaft für sich definieren. „Dazu muss sie lebendig sein, sich nicht an doktrinären Strukturen festklammern und bei den Menschen sein.“ Dazu zähle es, Vertrauen auf- und Hürden abzubauen, so dass beispielsweise Homosexuelle auf dem Land nicht mehr ausgeschlossen werden.