Wittgenstein. .
In den beiden Städten Bad Berleburg und Bad Laasphe sinken sie, in Erndtebrück steigen sie leicht: die Schülerzahlen. Das geht aus einer aktuellen Statistik von „Information und Technik“ Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt hervor. Unter dem Strich liegen die Wittgensteiner Werte voll im NRW-Landestrend mit 3,8 Prozent weniger Schülern. Doch mit dem berüchtigten demografischen Wandel – hin zu immer weniger und im Durchschnitt immer älterer Bevölkerung – hat das nicht in jedem Fall zu tun.
Fall 1: Doppel-Jahrgang
Beispiel Johannes-Althusius-Gymnasium Bad Berleburg: Im Vergleich zum Beginn des Schuljahrs 2012/13 mit 577 Schülern liegt die Zahl aktuell bei 544 – also um 5,7 Prozent niedriger. Allerdings, so Schulleiter Erwin Harbrink, sei im Verlauf des vergangenen Jahres ja auch ein doppelter Jahrgang G8 und G9 entlassen worden – bedingt durch die Verkürzung der Schulzeit um ein Jahr. „Sonst wäre die Schülerzahl leicht steigend gewesen.“
Für das nächste Schuljahr 2014/15 geht Harbrink „davon aus, dass wir die Zahl so in etwa halten“. Allerdings laufe die Anmeldefrist für die weiterführenden Schulen noch bis Ende Februar. Und die Schülerzahlen in den Grundschulen entwickelten sich nicht so, dass man sich in den nächsten vier, fünf Jahren Sorgen machen müsste.
Fall 2: Insel-Lage
Beispiel Grundschule Erndtebrück: Hier ist die Zahl der Jungen und Mädchen von 269 im vergangenen auf 243 im laufenden Schuljahr gesunken – macht laut IT NRW 9,7 Prozent. Schulleiter Thorsten Denker schätzt, das die Zahl der Schulanfänger 2014/15 noch ähnlich hoch sein werde – und in den Schuljahren danach pro Jahrgang um etwa fünf bis zehn Schüler zurückgehe. Diese Entwicklung entspreche dann dem demografischen Wandel.
Zum Glück, so Denker, liege die Grundschule in Erndtebrück geografisch „auf einer gewissen Insel“. Und die Zahl der Erndtebrücker Eltern, die ihre Kinder zum Beispiel auf einer Grundschule im benachbarten Bad Berleburg anmeldeten, sei mit etwa einem halben Dutzend in Grenzen „überschaubar“. Dafür pendelten in Erndtebrück viele Grundschüler etwa aus Lützel ein. Schulleiter Denker ist zuversichtlich: „Die Zweizügigkeit in den Klassen unserer Schule bleibt auch in einigen Jahren noch gewährleistet.“
Fall 3: Schulschließung
Laut IT-NRW-Statistik nur noch 108 und damit 27 Prozent weniger Schüler als im Schuljahr zuvor an der Städtischen Hauptschule Bad Laasphe – diese auf den ersten Blick dramatische Entwicklung hat natürlich einen besonderen Grund: Die Schule an der Gennernbach wird zum Schuljahresende geschlossen. Alle Neuanmeldungen gehen an die Hauptschule in Bad Berleburg. Das habe die Bezirksregierung Arnsberg auch so festgelegt, erläutert Konrektorin Christina Feige-Meyer. Sicher: Eine Alternative seien Schulen im benachbarten Hessen – doch ein Hauptschul-Abschluss nach dem 10. Schuljahr, wie in NRW üblich, sei dort nicht möglich.
Und vom zeitlichen Aufwand so dramatisch wie befürchtet sei die Fahrt mit dem Schulbus in die Nachbarstadt Bad Berleburg nun auch nicht, sagt Feige-Meyer – „wir haben es ausgetestet“.