Bad Berleburg. . Das Freiwillige Ökologische Jahr bietet jungen Menschen die Chance, sich in den „grünen Berufen“ umzuschauen. Der Bad Berleburger Sebastian Vits und die Dorstenerin Karen Storks tun dies zwischen Wald und Wisenten.

Mitten im Winter mit einer Jackson-Schaufel knietief in einem Teich zu stehen, ist nicht gerade eine herzerwärmende Vorstellung. Aber Sebastian Vits macht dieser Job Spaß, vor allem weil er nicht nur im kalten Wasser steht, sondern auch mit Tieren und Pflanzen arbeitet und sehr viel über Ökosysteme und die Natur insgesamt lernt.

Der Berleburger absolviert seit August 2013 als erster ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bei der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer. Und er ist nicht allein: Am 1. Februar hat auch Karen Storks ihr FÖJ in dem 14 000-Hektar-Forstbetrieb begonnen. Die Dorstenerin ist IT-Systemelektronikerin. Aber dieser Job hat ihr nichts gegeben. Nach einem Abstecher nach Südafrika hat die 24-Jährige festgestellt, dass sie lieber einen „grünen Beruf“ erlernen will und im November ein Praktikum als Forstwirtin bei der Rentkammer begonnen. Von dort wechselte sie jetzt ins FÖJ, nachdem ihre Vorgängerin einen Studienplatz bekommen hatte.

Passt ins Gesamtkonzept

„Wir freuen uns, dass unser Angebot auf so großes Interesse stößt“, bekennt Johannes Röhl. Für den Leiter der Rentkammer passt das FÖJ sehr gut ins Konzept. „Ausbildung hat bei uns Tradition und Naturschutz deckt sich mit unseren Ideen“. In der Rentkammer mit ihren 70 Beschäftigten werden vier Forstwirte und zwei Berufsjäger ausgebildet. Aber Röhl macht auch klar, dass Artenschutz und Ökologie, wie sie Hausherr Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg verfolgt, nichts mit Romantik zu tun haben. „Das kann nur auf dem Boden eines gesunden Forstbetriebes funktionieren.“ Und mit dem Forstwirt Olaf Imhof aus Wingeshausen hat das ‘fürstliche Haus’ auch einen zum Ranger und Naturpädagogen weitergebildeten Fachmann in den eigenen Reihen, der die FÖJ’ler betreuen kann.

Berbungen trudeln ein

Unter Imhofs Anleitung kümmern sich Karen Storks und Sebastian Vits nic

Hintergrund

Das Freiwillige Ökologische Jahr läuft in unserem Bereich unter Regie des Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL).

Die Freiwilligen sollten mindestens einen Hauptschulabschluss besitzen. Es gibt zudem einen Verteilerschlüssel, der nur 50 Prozent Abiturienten zulässt.

Neben den praktischen Arbeiten umfasst das FÖJ auch Ausbildungs-Seminare die teils von den Teilnehmern gestaltet werden.

Das FÖJ wird mit 275 Euro monatlich zuzüglich Wohngeldern entlohnt. Die Rentkammer bietet Wohnmöglichkeiten im Schloss an und stockt das Salär auf 290 Euro auf.

Infos: http://www.lwl.org/LWL/Jugend/foej und www.wittgenstein-berleburg.net

ht nur um Teiche. Sie entfichten schützenswerte Hochmoorflächen, beschneiden Obstbäume und untersuchen die Pflanzen und Tierwelt. In Bad Berleburg haben die FÖJ’ler auch die Gelegenheit in andere Unternehmensbereichen hineinzuschnuppern, mit den Forstwirten oder den Jägern der Rentkammer zu arbeiten. „Sebastian Vits ist da so etwas wie unser Versuchskaninchen“, scherzt Johannes Röhl. Aber der Versuch hat sich herumgesprochen, denn die Bewerbungen für das nächste Jahr trudeln gerade ein, ergänzt Olaf Imhof.

Positive Halbzeitbilanz

Nach seinem Abitur 2013 suchte Vits Orientierung. „Ich wusste nicht, ob ich Forstwirtschaft oder Jura studieren soll?“, erklärt der 18-Jährige. Als der Abiturient von der Möglichkeit erfährt, dass auch die Rentkammer FÖJ’ler annimmt, hat Sebastian Vits nicht gezögert und sich beworben: „Mein Opa war Förster und daher bin ich mit dem Wald eng verbunden.“ Inzwischen ist Halbzeit bei seinem Ökologischen Jahr, das für Vits noch bis Ende Juli läuft. „Ich kann eine positive Bilanz ziehen. Es war abwechslungsreich, in verschieden Bereichen zu arbeiten.“ Und es hat dem 18-Jährigen auch Orientierung gebracht: „Ich tendiere jetzt zu Jura aber mit der Zielrichtung Umweltrecht“, sagt Vits. Dass er jetzt weiß, dass er kein Förster werden will, ist so gesehen auch ein Erfolg.