Bad Berleburg/Bad Laasphe.

„Wir haben festgestellt, dass fremdenfeindliches Gedankengut in den letzten Jahren wieder zugenommen hat“, erklärt Gisela-Ingrid Weissinger, Vorsitzende des Arbeitskreises für Toleranz und Zivilcourage in Bad Berleburg. „Dies bestätigen Expertisen der Bundesregierung und der Friedrich-Ebert-Stiftung.“ Demnach vertreten 20 Prozent der Bevölkerung rechtsextremes Gedankengut und 16 Prozent ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild.

Mitglieder des Arbeitskreises und des Bad Laaspher Freundeskreises für christlich-jüdische Zusammenarbeit nehmen den bevorstehenden Holocaust-Gedenktag zum Anlass, darauf aufmerksam zu machen und sich dagegen zu stellen. „Wenn Nazis aktiv sind, muss eine engagierte, gut informierte Bürgerschaft dem entgegenstehen.“ Dazu helfe oft ein Blick von außen. „Wir schicken jährlich Rundbriefe über aktuelle Themen an Überlebende und deren Angehörige in die ganze Welt.“

Es ist wichtig, erzählen zu können

Die Reaktionen zeigen, wie die Verbrechen des Nationalsozialismus bis heute ihr Leben beeinflussen. Hilde Zimmer, die mit ihrer Familie in die USA fliehen konnte, berichtet vom Schicksal ihrer Cousine Rutchen. „Das zeigt, wie wichtig es ist, erzählen zu können.“ In den Briefen wird deutlich, wie gespannt Ereignisse in der Region verfolgt werden. Zur Schändung des Mahnmals im Berlebach schreibt Gwen Salomon: „Ich finde es traurig, dass solch ein Hass wieder aufkeimt. Hoffentlich hören gute Menschen nicht auf diese Boshaftigkeit.“

Um Menschen aufzuklären und zu informieren, planen die Kreise Ende des Monats den Film „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ zu zeigen. Der Dokumentarfilm zeigt das Milieu der deutschen Rechtsrock-Szene. „Langfristig möchten wir den Film mit Hilfe von Mediatoren in Schulen zeigen, um junge Menschen zu sensibilisieren.“ Die Vorführung ist für Mittwoch, 19., und Donnerstag, 20. März, in Bad Laasphe und Bad Berleburg geplant. Die Organisatoren geben die genauen Daten in Kürze bekannt.