Wingeshausen. . Die Bauarbeiten für die neue Wisent-Hütte in der Wisent-Wildnis bei Wingeshausen sind wieder im Zeitplan. Dank der anhaltend guten Witterung können Zimmerleute derzeit die Bodenelemente verlegen – und in der nächsten Woche womöglich die ersten Wände aufstellen. Ursprünglich sollte das Gebäude für eine neue, attraktive Gastronomie schon bis Weihnachten stehen.

Die Bauarbeiten für die neue Wisent-Hütte in der „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ zwischen Wingeshausen und Jagdhaus sind wieder im Zeitplan. Dank der guten Witterung ist inzwischen das Fundament für die zweistöckige Hütte auf 17 mal 12 Metern Grundfläche gegossen, werden gerade die Bodenelemente verlegt. Eigentlich sollte die Hütte schon bis Weihnachten stehen, doch dafür fehlten 2013 noch einige Formalitäten.

Derzeit im Einsatz: Zimmermeister Holger Schäfer von der Firma Mohr Holzbau in Rennerod und sein Team. Er kennt die zahllosen Bauteile in- und auswendig – und das ist kein Wunder: 2006 für den Weihnachtsmarkt in Siegen als beliebte „Bergstation“ entworfen, hat Schäfer die Hütte „zwischen 2006 und 2012 insgesamt siebenmal auf- und abgebaut“, erzählt er. Bis der Trägerverein Wisent-Welt Wittgenstein das Gebäude 2013 kaufte – um darin eine Gastronomie einzurichten, die von der Atmosphäre her zur Wisent-Wildnis nebenan passt. Deutlich attraktiver für die Besucher soll der Rundweg durchs Wisent-Gehege damit werden.

Gute Aussichten aufs Wisent-Gehege

Die neue Wisent-Hütte soll insgesamt rund 140 Gästen Platz bieten. Gastraum und WCs liegen im Erdgeschoss. Die aufgesetzte Lodge im Obergeschoss beherbergt einen Gruppenraum für rund 50 bis 60 Personen.

Von einer großen Dachterrasse aus haben Besucher gute Aussichten ins Wisent-Gehege.

Die Baukosten sind mit rund 300 000 Euro veranschlagt. Architekt ist Udo Weber, Elsoff.

Dienstagmorgen, die Temperatur auf dem Gelände pendelt um den Gefrierpunkt. Doch als Zimmerleute sind Schäfer und seine Kollegen auf der Baustelle hart im Nehmen. Mit einem Autokran werden die ersten Elemente aus dem nahen Material-Lager in die richtige Position auf dem Streifen-Fundament und auf eingesetzte Stahlstützen gehievt. Holger Schäfer hat es per Fernbedienung in der Hand. Alle drei im Team packen kräftig mit an. Dieser achte Hütten-Aufbau ist für Schäfer ganz anders, denn: Als künftig fest installierte Wisent-Hütte muss das Gebäude Wind und Wetter standhalten – das ganze Jahr über. „Da sind noch einige Änderungen nötig“, sagt Schäfer. Zum Beispiel eine neue Isolierung. Aber auch neue Fenster und Türen sowie Brandschutz maßnahmen sind erforderlich. Und für die Bodenelemente – Stahlrahmen, verstrebt mit schweren Holzbohlen – bedeutet das: zusätzliche Querbalken, damit die Wände einen sicheren Stand haben.

Pächter-Suche geht weiter

Außerdem präpariert Schlosser Fabian Menges mit einer großen Magnet-Bohrmaschine die Stahlstreben an einigen Stellen so, dass zusätzliche Elemente später problemlos damit verschraubt werden können.

Schon in der nächsten Woche könnten dann tatsächlich die ersten Wände der Hütte stehen, schätzt Dr. Michael Emmrich, Sprecher des Trägervereins – „abhängig natürlich vom Wetter“. Und die Chancen sind gut, sehen die Meteorologen einen wirklich heftigen Wintereinbruch momentan weit und breit nicht. Und so fahre man die Baustelle an der Wildnis derzeit „Woche für Woche auf Sicht“, so Emmrich.

Frühsommer 2014 bleibt das Ziel

Inzwischen in trockenen Tüchern ist die Wasserversorgung für die Hütte – direkt aus einem gebohrten Brunnen: Der biete in 70 Metern Tiefe ausreichend Wasser, berichtet Matthias Heß, Koordinator des Bauprojekts. Die angedachten Solarzellen auf dem Dach, die Strom liefern sollen, gehörten dagegen wie auch ein Windrad weiterhin zu einem von mehreren Energiekonzepten, die man verfolge. Das letzte Wort habe der Vorstand des Trägervereins, betont Sprecher Emmrich. Matthias Heß schätzt, dass die Arbeiten für den Rohbau der Hütte samt Dach binnen zwei bis drei Wochen abgeschlossen sind, ehe der Innenausbau ansteht. Bezugsfertig im Frühsommer 2014 – an diesem Ziel ändere sich nichts.

Unterdessen geht die Suche nach einem Pächter für die „Wisent-Hütte“ als Gaststube weiter. Gemeinsam mit der Krombacher Brauerei sei man derzeit „in Sondierungsgesprächen“ mit mehreren Interessenten, so Dr. Michael Emmrich vom Trägerverein.