Bad Laasphe. Eine Disco, komplett weiß gestrichen – das kann so nicht bleiben, sagten sich die jungen Besucher vom „Haus der Jugend“ in Bad Laasphe. Gesagt, getan: Gemeinsam mit „Sprayer“ Timo Schmidt und Jugendpfleger und Hartmut Birkelbach machten sie sich an die Arbeit. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Wer mit Kunst umgehen lernt, hat mehr vom Leben. Denn sie entwickelt kritisches Bewusstsein und zugleich Genussfähigkeit. Kunst ist ein Katalysator, der Heranwachsenden Spaß und Interesse an gesellschaftlicher Partizipation vermitteln kann, der sie lehren kann, Vielfalt nicht nur zu tolerieren, sondern zu schätzen.
Jugendpfleger lobt „Eigendynamik“
Neben Originalität auch Realitätssinn gefragt
Wichtig für den Erfolg des Projektes war, dass neben Kreativität und Originalität auch Realitätssinn gefragt war: Was ist technisch überhaupt machbar? Was ist finanziell möglich?
Nach gemeinsamer Planung wurde Tag für Tag an der Umsetzung der Vorgaben gearbeitet.
Diese Zielsetzung beinhaltete auch ein etwa zwei Wochen dauerndes Projekt im Haus der Jugend, das in der vergangenen Woche abgeschlossen werden konnte. Geplant unter der Bezeichnung „Graffiti-Projekt“, dachte man zunächst an die Umgestaltung eines schon vorhandenen Spraybildes von Timo Schmidt im Nebenraum der Disco. Gespräche zwischen Stadtjugendpfleger Hartmut Birkelbach und Timo Schmidt führten jedoch zur gemeinsamen Überzeugung, in der Einbeziehung der bis dahin komplett weiß gestrichenen Disco ein Projekt hinsichtlich einer von Jugendlichen getragenen Gesamtgestaltung zu realisieren.
Ergebnis sorgt für Anerkennung
Die Maßnahme zeigte nach einem zunächst verhaltenen Beginn schnell eine Eigendynamik. Bis zu 25 Mädchen und Jungen im Alter bis zu 16 Jahren waren zeitweilig im Einsatz – zeigten, dass es jungen Leuten Spaß macht, sich künstlerisch auszutoben. Und die Ergebnisse der gemeinsamen Anstrengungen in Disco, die auch als Konferenzraum genutzt wird, und Nebenraum sorgten für Erstaunen und Anerkennung. Mit gelungenen Schattenbildern à la „Saturday Night Fever“ wurde die vormals relativ sterile Disco aufgepeppt und im angeschlossenen Nebenraum neben der Erneuerung eine Graffitis auch der Fernsehserie „South Park“ gedacht.
Mehr Besucher aus dem Lahntal
„Wie erwünscht, ergab sich bereits nach wenigen Arbeitseinheiten eine Gruppendynamik hinsichtlich der Eigenmotivation im Bezug auf die künstlerische Umsetzung seitens der Jugendlichen“, so Jura-Student Timo Schmidt, der als Honorarkraft die Leitung des Projektes in seinen Händen hielt. Die Jungen und Mädchen hätten beim gemeinsamen Planen und Arbeiten außerdem erkannt, dass sich Sorgfalt und Spaß nicht gegenseitig ausschließen, sondern sogar eher ineinandergreifen. Für Stadtjugendpfleger Hartmut Birkelbach eine weitere gelungene Maßnahme, die neben den Projekten „Tag des Berufes“ „Talentwettbewerb“, Kennenlernparty und „Tag der Religionen“ im Jahr 2013 Akzente gesetzt hätte.
Durch die verbesserte Bahnanbindung von und nach Feudingen habe sich die Zahl Jugendlicher aus dem Lahntal im Haus der Jugend auf 20 Prozent der Gesamtbesucherzahl erhöht, betonte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Unterrepräsentiert sei aber die Altersgruppe der über 16-Jährigen. Hier müsse man im kommenden Jahr durch gezielte Aktionen versuchen, eine Trendwende zu erreichen.