Wittgenstein/Attendorn. . Südwestfalens Unternehmer haben Sorgenfalten auf der Stirn. Wenn nicht langsam etwas passiert und die Straßen besser und die Brücken standfester gemacht werden, drohen Unternehmen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe abzuwandern.
„Unsere Industriestärke ist langfristig nur zu sichern, wenn die hier produzierten Güter sowie die Vorprodukte auch unter zumutbaren Bedingungen transportiert werden können“, so fasste der IHK-Verkehrsausschuss-Vorsitzende Walter Viegener (Attendorn) die Diskussion in der Herbstsitzung des Industrie- und Verkehrsausschusses zusammen.
Welches Handicap die Region dabei heute schon habe, zeige sich exemplarisch beim Thema Schwerlast. Wegen der reduzierten Tragfähigkeit vieler Brücken könnten heute zum Beispiel Maschinenbauer ihre teils mehrere hundert Tonnen schweren Bauteile nur noch unter Inkaufnahme weiter Umwege und damit hoher Kosten zu den Kunden bringen. „Mittel- bis langfristig werden Unternehmen darüber nachdenken, Teile der Produktion zu verlagern. Das muss verhindert werden. Wenn wir die derzeit stärkste Industrieregion von NRW auf Dauer sichern wollen, muss die Straßeninfrastruktur nachhaltig ausgebaut und instand gehalten werden“, so Walter Viegener.
Liste mit wichtigen Verkehrsprojekten
Der Ausschuss informierte sich auch über den Stand der Meldungen zum Bundesverkehrswegeplan. Hermann-Josef Droege, stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK, berichtete, dass die Landesregierung inzwischen die Liste der aus ihrer Sicht zentralen Verkehrsprojekten für den künftigen Bundesverkehrswegeplan an den Bund weitergeleitet hat. Die regionalpolitisch wichtigsten Projekte, der Ausbau der A 45 und die Route 57 als Verkehrserschließungsmaßnahme zwischen Kreuztal und Erndtebrück sind enthalten.
Andere seit Jahren diskutierte Projekte wie die B 508n, die zwischen Erndtebrück und dem angrenzenden hessischen Raum eine Netzlücke schließen sollte, wurden nicht gemeldet.
A45 als Lebensader
Die bedeutendste Lebensader für die gesamte Region ist bekanntlich die Sauerlandlinie. Um den Ausbau und die Ertüchtigung der A 45 voranzubringen und entsprechend den politischen Druck zu erhöhen. wurde die A 45-Unternehmerinitiative auf die IHK-Bezirke Dortmund und Siegen ausgeweitet.
Unternehmer treten gemeinsam für einen Ausbau beziehungsweise für die baldige Sanierung der Sauerlandlinie ein und regen die zügige Erstellung eines „Masterplanes A 45“ an.
Verkehr muss Verkehr finanzieren
Mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen und die Diskussion um die Einführung einer Pkw-Maut sowie die Ausweitung der Lkw-Maut, forderten die anwesenden Unternehmer: „Verkehr muss Verkehr finanzieren“. Die jährlichen Einnahmen aus Energiesteuer, Kfz-Steuer und Pkw-Maut belaufen sich auf etwa 50 Milliarden Euro und stehen jährlichen Investitionen des Bundes von circa 10 Milliarden Euro entgegen.
„Wir unterstützen daher die Vorschläge der Bodewig-Kommission, haushaltsunabhängige Fondslösungen einzurichten. Zusätzliche Einnahmen aus Verkehr sollten unbedingt dem Zugriff von Finanzministern entzogen werden, damit nicht weiterhin Löcher in allgemeinen Haushalten gestopft werden“, fasst Viegener das Diskussionsergebnis aus der Zusammenkunft in Attendorn zusammen.