Erndtebrück. . An Demenz erkrankte Menschen verstehen wohl oft die Welt nicht mehr. Ihnen möchte das Diakonische Werk Wittgenstein in Erndtebrück jetzt mehr Orientierung bieten. Für Angehörige verläuft der Weg oft turbulent.
„Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur in ihr zurechtfinden.“ Hat Albert Einstein gesagt. Vor allem an Demenz erkrankte Menschen verstehen wohl oft die Welt nicht mehr, die ständig neue Herausforderungen für sie bereithält, wenn sie sich auf den mitunter weit verzweigten Wegen des Zurechtfindens im Alltag neu orientieren müssen. Die Streckenführung verläuft auch für die Angehörigen turbulent. Ihnen will das Diakonische Werk Wittgenstein ein neues Ziel bieten: Tagesbetreuung in Erndtebrück.
Ehrenamtliche Hilfe gefragt
An der Siegener Straße 23 hat die Diakonie ein neues Zuhause, das sie sich mit der Evangelischen Kirchengemeinde Erndtebrück und dem Ortsverein der AWO teilt. In den neu gestalteten Räumen, wo sich auch gern die Gäste des „Klönecks“ einfinden, soll eine wöchentliche Tagesbetreuung eingerichtet werden. „Wir wollen hier ein Angebot schaffen für Demenzkranke und schwer psychisch Erkrankte“, erläutert Nicole Dickel, Teamleiterin vor Ort und stellv. Pflegedienstleitung vom Diakonischen Werk. „Damit wollen wir die Angehörigen entlasten.“
Infoveranstaltung am Montag, 2. Dezember
15 Personen können in der Tagesbetreuung in Erndtebrück aufgenommen werden.
Eine Infoveranstaltung findet am kommenden Montag, 2. Dezember, um 16 Uhr in der Diakoniestation in Erndtebrück statt. Weitere Informationen unter 02753/597770.
In der Woche ab dem 16. Dezember – montags oder mittwochs — soll die Betreuung starten. „Uns ist halt ganz wichtig, dass wir bei unserer Arbeit die Ressourcen, die die Leute noch haben, stärken und fördern“, so Nicole Dickel. „Toll wäre, wenn sich auch Ehrenamtliche finden, die bereit wären, bei dem Projekt – ob beim Kochen oder Basteln – mitzumachen.“
Der Ablauf wird ähnlich sein wie in der Tagesbetreuung des Diakonischen Werks in Elsoff. Dort im Evanglischen Gemeindehaus kommen seit vier Jahren mittwochs an Demenz erkrankte Menschen aus dem Altkreis zusammen. Durchschnittlich sind es etwa zehn Personen. Oft müsse erst eine Hemmschwelle überwunden werden, um den zu Betreuenden einen Tag lang in fremde Hände zu geben, weiß Marion Bock, Leiterin der Tagesbetreuung in Elsoff.
„Bei der Betreuung gehen die Angehörigen oft an ihre Grenzen. Unser Angebot soll für eine Entlastung sorgen, um wieder Kraft zu tanken.“
Währenddessen beginnt der Tag für die Menschen in der Betreuung mit einer kleinen Andacht, dann folgt Gymnastik. Wer möchte, macht sich dann beim Kochen und Tischdecken nützlich. Nach dem Mittagessen ist Gelegenheit zum Ausruhen, bevor der Tag am Nachmittag mit einem Kaffeetrinken gemütlich ausklingt.
Was sich in Elsoff etabliert hat, soll nun auch in Erndtebrück auf die Beine gestellt werden. Ziel von Thomas Dörr, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, ist es, „dass es irgendwann in Wittgenstein so ist, dass man vier oder fünf Stellen mit dieser Tagesbetreuung hat. Weitere sind geplant“.