Bad Laasphe. .

Dieses Mal hat Dorothée Frank den Weißdorn im Visier. Auch er wird in ihrem geplanten Buch über Kräuter und Wildfrüchte sowie deren Verwendung genauer beschrieben und somit eine Rolle spielen.

Zurzeit steht der Weißdorn in voller Beerenfülle. Da wir am Waldrand leben, brauche ich zum Sammeln nur wenige hundert Meter gehen. Die leuchtend roten Beeren sehen schön aus und wehren sich mit langen, spitzen Dornen gegen die Ernte. Im Frühjahr trägt der Busch viele prachtvolle, weiße Blüten – daher hat er auch seinen Namen. In manchen Gegenden heißt er aber auch Hagedorn, Heckendorn oder Mehlbeere.

Verwerten kann man Blätter, Blüten und Beeren, wobei alle Teile wirksam sind. Die Verwendung der Beeren halte ich für besonders sinnvoll, da das Sammeln schnell geht und recht schmackhafte Herstellungen möglich sind.

Meiner Tante Gretchens Lebensgefährte Carlos wurde stolze 96 Jahre alt. Etwa 40 Jahre, bevor er starb, wurde er mit Weißdornschnaps und -likör von ihr gegen seinen Bluthochdruck behandelt. Den Tee, der ihm ebenfalls angeboten wurde, hatte er stets abgelehnt mit den Worten: „Wenn das Zeug schon notwendig ist und helfen soll, dann solls wenigstens auch schmecken!“

Also bekam er morgens, mittags und abends einen Teelöffel Likör, wobei er abends mit ernsthaftem Gesicht sich ans Herz fasste und sagte: „Ich glaube, ein Gläschen wäre besser!“ Meistens ging Gretchen mit genauso ernsthaftem Gesicht darauf ein, obwohl sie genau wusste, dass mehr Menge keinesfalls für mehr Hilfe notwendig war.

Weißdornlikör

Eine Flasche zu einem Viertel mit frischen Beeren füllen. Etwa zwei Esslöffel braunen Zucker zugeben und mit Weinbrand oder Cognac aufgießen. Mindestens zwei Monate am sonnigen Fenster ziehen lassen.

Weißdorntropfen

Ebenfalls eine Flasche zu ¼ mit Beeren füllen. Wodka oder Korn dazugeben. Zwei Monate ruhen lassen. Ich fülle die gefilterte Flüssigkeit in kleine Tropffläschchen (z.B. aus der Apotheke), aus denen man mehrmals täglich einige Tropfen – gegebenenfalls auf Zucker – nehmen kann.

Weißdornsirup

Beeren im Topf mit Wasser bedecken und eine viertel Stunde leicht kochen. Über Nacht stehen lassen, noch einmal aufkochen und durch ein Mulltuch laufen lassen. Auf einen Liter Saft etwa 200 Gramm Zucker geben, noch einmal unter Rühren erhitzen und heiß in kleine Flaschen füllen.

(Gleiche Wirkung wie die anderen Rezepte, geeignet für Kinder und „vernünftige“ Erwachsene.)

Weißdorngelee

500 g Weißdornbeeren und 1 Liter Apfelsaft (gekauft) wie beim Siruprezept verarbeiten. Wahlweise Beeren, Äpfel und Wasser kochen. Vanillin- oder Vanillezucker oder Inhalt Vanillestange. Den Saft mit Gelierzucker zu Gelee kochen, wahlweise Bio-Orangenschale mitkochen, entfernen, dazu einen Schuss Cognac oder Cointreau.