Bad Berleburg. . Ihre Klinik für Drogenabhängige in Bad Berleburg will die Allgemeine Hospitalgesellschaft (AHG) zum Jahresende schließen. Die Patienten-Anzahl sei aus wirtschaftlicher Sicht zu gering gewesen, sagt Geschäftsbereichsleiter Peter Schauerte. 29 Mitarbeiter erhalten die Kündigung.

„Der Markt für Drogen-Rehabilitation hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert.“ Damit begründet Peter Schauerte die zum Jahresende anstehende Schließung der Fachklinik zur Behandlung drogenabhängiger Männer und Frauen am Breitenbach. Der aus Schmallenberg stammende Schauerte ist Geschäftsbereichsleiter bei der Allgemeinen Hospitalgesellschaft (AHG) in Düsseldorf, die die Einrichtung vor fünf Jahren von Eifa nach Bad Berleburg verlagert hatte.

Nach Angaben des 49-Jährigen seien noch keine Kündigungen ausgesprochen worden; das geschehe „frühestens zum Jahresende“. Unterdessen seien die Verhandlungen um die Zukunft der 28 betroffenen Mitarbeiter mit den Betriebsräten verhandelt worden. Interessensausgleich und Sozialplan beinhalten nach Angaben Schauertes die Regelung etwaiger Abfindungen sowie die bevorzugte Berücksichtigung bei der Besetzung freier stellen innerhalb des Konzerns.

Belegung reicht nicht aus

Die Klinik in Berleburg war vor fünf Jahren „auf eine Patientenzahl von 60“ ausgelegt worden, erinnerte Schauerte. „In der Vergangenheit wurden in Bad Berleburg durchschnittlich 45 Patienten behandelt, aktuell sind es noch 22“, begründete der Sprecher die Aufgabe des Standortes. Das habe der AHG-Vorstand bereits Anfang September 2013 beschlossen.

Aus wirtschaftlicher Sicht sei die Aufrechterhaltung nicht länger möglich. Gleichwohl habe Bad Berleburg eine Sonderrolle unter den insgesamt 45 AHG-Kliniken gespielt, denn dort seien die Patienten „viel besser zurück auf den Arbeitsmarkt gekommen als woanders“.

Das lag vielleicht auch daran, dass die überwiegend männlichen Patienten teilweise eine soziale Integration im Ort erfuhren, indem sie im Vorfeld größerer Veranstaltungen bei den Aufbauten mitwirkten.

Geschichte des Kurheims für Kriegsblinde

Die Rehaklinik „Am Breitenbach“ gehörte ursprünglich dem Bund der Kriegsblinden Deutschland und diente Jahre lang als Kurheim für blinde Ohnhänder.

Die AHG übernahm das Anwesen im Jahr 2008 und siedelte dorthin die frühere „Ederberglandklinik“ vom bisherigen Standort Eifa um.

Beispielsweise waren Verkaufshütten zum Erntedankfest oder Bühnen für die Weihnachtszeitreise von den vorübergehenden Bewohnern „Am Breitenbach“ unter Betreuung der jeweiligen Veranstalter aufgestellt worden.

Immobilie soll vermarktet werden

Das ist demnächst Geschichte, wenn Patienten und Mitarbeiter nicht mehr da sind. Bleiben hingegen wird die Immobilie auf dem mehr als 12.000 Quadratmeter großen Parkgrundstück. Zwar hat die AHG in dem Betriebsbesitzmodell noch einen langfristigen Mietvertrag gegenüber der Besitzerin, der Norson GmbH in Bergisch Gladbach; doch soll möglichst rasch ein Interessent gefunden werden.

Könnte die AHG nicht mit einem anderen Gesundheitsangebot ihren Standort in Bad Berleburg aufrecht erhalten? Hier winkt Peter Schauerte ab: „Für sonstige Indikationen ist Bad Berleburg aufgrund der Verkehrsferne eher ungeeignet.

45 Patienten wurden im Durchschnitt in der AHG-Klinik in Bad Berleburg behandelt. Ausgelegt war sie auf 60 Patienten. Aktuell sind es nur noch 22.