Wittgenstein. .
40 Euro kostet die Anmeldung zur Eheschließung in den Wittgensteiner Rathäusern. Standardmäßig. Deutlich teurer aber kann es für ein Paar werden, wenn es zum Beispiel statt des üblichen Trauzimmers besondere Orte für die standesamtliche Heirat auswählt: Rund 270 Euro zusätzlich unterm Strich können es an Wochenenden zum Beispiel im Bad Berleburger Schloss werden.
Steuerzahler-Bund vergleicht
270 Euro – mit solch einer Summe zahlten die Brautleute schon „relativ viel“, findet der Bund der Steuerzahler NRW. Der BdSt hat die Kosten für „Ambiente-Trauzimmer“ verglichen – und 236 Euro für das Alte Rathaus oder den Freskenhof in Arnsberg als Beispiel aufgeführt. Zum Vergleich das Obere Schloss in Siegen: Für dieses malerische Ambiente verlangt die Stadt laut BdSt-Umfrage derzeit 150 Euro extra.
Oft, so der BdSt, erhöben die Städte und Gemeinden außerdem noch eine unverschämt hohe Servicegebühr, wenn die Standesbeamten anderswo als im Trauzimmer aktiv werden müssen. Beispiel Duisburg: Hier kostet eine Trauung im Zoo oder auf dem Schiff rund 300 Euro extra. In Bad Berleburg gibt’s diese Gebühr auch – sie liegt aber deutlich niedriger.
Bad Berleburg
Paare, die sich in Bad Berleburg „trauen“, können das klassisch in der Jugendstil-Villa der Stadt an der Poststraße tun, seit Anfang Mai 2008 aber auch an sechs „besonderen Orten“:
fürstlich in der Orangerie des Schlosses,
„unter Tage“ im Schieferschaubergwerk,
urig auf Hof Espe,
mittelalterlich in den Jagdstuben Grünewald,
rustikal in der Arfelder Schmiede oder
luftig auf dem WaldSkulpturenWeg hinüber nach Schmallenberg, direkt am Objekt „Stein – Zeit – Mensch“.
Alles Orte, „die unsere Region am besten verkörpern“, sagt Regina Linde, Sprecherin der Stadt. Der Favorit sei aber immer noch das klassische Trauzimmer in der Villa: 2012 gingen hier 90 Trauungen über die Bühne – 35 waren es an den besonderen Orten, vor allem in der Orangerie. 2011 lag das Verhältnis bei 78:29, im Jahr 2010 bei 68:35. Der Trend zum Heiraten – er ist in Bad Berleburg steigend.
Für Trauungen außerhalb des Trauzimmers erhebt die Stadt eine zusätzliche Gebühr von 60 Euro – für den besonderen Aufwand. Dazu kommen „privatrechtliche Entgelte“, so Linde, die an die Eigentümer der besonderen Orte gezahlt werden: je 150 Euro für Orangerie und WaldSkulpturenWeg, je 50 Euro für die vier anderen Orte. Auch diese Entgelte werden über die Stadt abgerechnet.
Bad Laasphe
Die Trauzimmer-Alternativen in Bad Laasphe: der große Sitzungssaal des Rathauses, wenn mehr als 40 Personen zur Hochzeitsgesellschaft gehören. Oder: „Wir gehen aufs Schloss Wittgenstein“, so Standesbeamtin Monika Treude. Dort sind Trauungen jeden dritten Samstag im Monat zwischen 13 und 17 Uhr möglich – beliebt „vor allem in den Sommermonaten“, weiß Treude. Allerdings: „Heute kommen Brautpaare oft nur noch allein zur Trauung. Dann ist die Schlosskapelle natürlich zu groß.“ 110 Euro plus Mehrwertsteuer zusätzlich kostet das ausgefallene Ambiente dort. Das sei mit dem Schloss vertraglich so vereinbart.
Etwa 60 bis 70 Mal im Jahr geben sich Partner in Bad Laasphe das Ja-Wort – „viel seltener als früher übrigens“, so Treude, wo oft das erste Kind schon ein Grund für die Heirat war. Heute werde oft „mit Ende 20, Anfang 30“ geheiratet, also sehr viel später – wenn die Partner zum Beispiel richtig Geld verdienen.
Erndtebrück
In Erndtebrück sind nur im Trauzimmer des Rathauses Eheschließungen möglich – und das soll auch so bleiben, teilt die Gemeinde mit. Zahl der Trauungen pro Jahr im Durchschnitt: 40.
Wert der Trauung
Was kostet eine Trauung also wirklich? „In der Regel müssen Sie mit mindestens 90 Euro rechnen“, heißt es dazu im Internet-Auftritt der Stadt Bad Berleburg – „und das sollte Ihnen Ihre Ehe doch wert sein...“