Battenberg-Dodenau.
Ein Feuer hat in der Nacht zu Donnerstag die Grillhütte mit Anbau am Dodenauer Wildgehege vollständig zerstört. Dorfbewohner sind entsetzt: Die Hütte war beliebter Treffpunkt und wurde oft für Feiern gebucht. Die Polizei beziffert den Schaden auf etwa 50.000 Euro. Nicht nur die Beamten der Kriminalpolizei kamen zu dem Schluss, dass das Feuer gelegt wurde. Auch viele Dodenauer können sich eine andere Ursache nicht vorstellen. Viele sind entsetzt, der Brand überschattet die derzeit stattfindenden Köhlertage am Wildgehege.
Gegen 0.30 Uhr heulten im Dorf die Sirenen, nachdem eine Dodenauerin den Feuerschein bemerkt und die Polizei alarmiert hatte. Als die ersten Feuerwehrleute am Wildgehege eintrafen, stand die Grillhütte bereits voll in Flammen. Offenbar hatten sie sich vom rechten Gebäudeteil, dem Anbau, in Minutenschnelle ausgebreitet.
Nicht mehr zu retten
Brandschützer aus Dodenau und Battenberg rückten aus. Unterstützung erhielten sie von den Allendorfer Kameraden mit einem zweiten Tanklöschfahrzeug. Weil es am Wildgehege keine Wasserversorgung gibt, pendelten die TLF der Wehren aus Allendorf und Dodenau zwischen der Einsatzstelle und einem Hydranten am Dorfrand.
Zu retten sei das Gebäude nicht mehr gewesen, sagte der Dodenauer Wehrführer Hartmut Specht gegenüber WLZ-FZ. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Stadtbrandinspektor Dirk Schneider leitete er den Einsatz. Zerstört wurde auch ein Getränkewagen, der neben der Hütte stand.
In der Hütte befanden sich mehrere Gasflaschen, die jedoch der Hitze standhielten. Zerstört wurden unter anderem auch technische Geräte wie Friteusen und eine Verstärkeranlage, die in dem Haus lagerten, sowie eine Schautafel in der Nähe der Hütte. Wegen der Köhlerwochen waren mehr Gegenstände als üblich im Gebäude gelagert. Zerstört wurden auch Teile des neuen Musikpavillons, die vor wenigen Tagen gestrichen worden waren und noch in der Hütte lagen.
Die Polizei schließt einen technischen Defekt aus und gibt Brandstiftung als wahrscheinliche Ursache an – in diese Richtung gingen die Ermittlungen. Auch mehrere Dodenauer, die vor Ort waren, können sich das Feuer nur so erklären.
Meiler ist nicht schuld
Das Wildgehege ist seit knapp vier Wochen Schauplatz der „Köhlertage“ des Vereins „825 Jahre“. Etwa 50 Meter von der Grillhütte entfernt befindet sich der Kohlenmeiler, der am Samstag geöffnet wird. Mit ihm wird Holzkohle gewonnen. Vom Meiler aus kann das Feuer nicht auf die Hütte übergegriffen haben. Die Köhler sind inzwischen nicht mehr über Nacht an dem Meiler. Gegen 21.30 Uhr am Abend hätten die letzten Besucher das Gelände verlassen. Sie seien auch gar nicht an der Hütte gewesen, sagte Ortsvorsteher Wolfgang Stein, der auch Vorsitzender des Vereins „825 Jahre“ ist.
Wie auch Bürgermeister Heinfried Horsel machte er sich noch in der Nacht ein Bild vom Geschehen. Für die Dodenauer ist das Feuer ein schwerer Schlag. Die Hütte war 1972 gebaut worden. Sie bestand aus einer großen Fläche mit Bänken und Tischen, einem Verkaufsstand, Toiletten und einem Lagerraum. Grund und Boden sind im Eigentum der Stadt, doch die Anlage wird vom Verkehrsverein gepflegt. Das Wildgehege und mit ihr die Hütte haben eine große Bedeutung für den Luftkurort. Nach Angaben von Peter Gerke vom Verkehrsverein wurde sie rege gebucht und genutzt, erst Mittwochmorgen hatten Grundschüler dort das Ende des Schuljahres gefeiert.
Für Wolfgang Stein steht deshalb außer Frage, dass wieder eine Hütte aufgebaut werden soll. Wie und in welchem Rahmen soll nun erörtert werden, sagte der Ortsvorsteher. Erst vor Kurzem war mit Hilfe von Fördermitteln eine neue Grillstation entstanden. Sie blieb unversehrt, ebenso wie ein neuer Musikpavillon.
Vor Ort waren rund 30 Feuerwehrleute sowie vorsorglich die Besatzung eines DRK-Rettungswagens.