Saßmannshausen. Rotlicht und Andreaskreuze allein reichen offenkundig nicht aus, um Unfälle an Bahnübergängen auszuschließen. Das ist eine Erkenntnisse nicht nur des vergangenen Wochenendes, sondern der jüngeren Vergangenheit in Wittgenstein. Nach Polizeiangaben ist auch der Unfall in Saßmannshausen eindeutig auf einen „Rotlichtverstoß“ zurückzuführen und laut Bahn AG tragen in über 90 Prozent der Fälle die Straßenverkehrsteilnehmer die Schuld an Kollisionen mit Zügen.

In Wittgenstein hat es in den zurückliegenden acht Jahren mit dem schweren Unglück vom Samstag acht größere Schadensereignisse gegeben. Besonders im Fokus stehen dabei auch die beiden Bahnübergänge an der Bundesstraße 62 im „Hopfengarten“ in Saßmannshausen. Drei Unfälle in drei Jahren seit 2011 zählt allein das Archiv der Heimatzeitung für diesen Ort auf. Das steht im Widerspruch zu Aussagen der Deutschen Bahn, deren Sprecher die Unfallhäufigkeit dort als „nicht auffällig“ einstuft. Aber auch Bahn-Querungen in Bad Berleburg-Aue und am Übergang Erndtebrück-Altenteich sind bekannte Gefahrenherde. Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung zur Absicherung von Bahnübergängen mit Schranken. Dies macht auch die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein deutlich.

Das Verkehrskommissariat befasst sich noch immer mit der Aufklärung des Unfallhergangs vom Samstag. Unumstritten ist laut Sprecher Georg Baum aber, dass der 56-jährige Fahrer des mit Erde beladenen Sattelzuges Verursacher des Unfalles ist, weil auch er das Rotlicht missachtet hat. Warum dies geschehen ist, sei aber nach wie vor Gegenstand der polizeilichen Untersuchungen. Sowohl der Fahrtenschreiber des Lkw als auch die Black-Box des Triebwagens werden ausgewertet.

Der Gesundheitszustand des schwer verletzten Lkw-Fahrers sei nach wie vor kritisch, weshalb er bislang auch nicht befragt werden konnte. Den übrigen 31 Verletzten, geht es offenbar besser. Neben dieser guten Nachricht konnte die Polizeibehörde gestern aber auch weitere positive Dinge berichten. So ist die Schadenssumme von anfänglich geschätzten insgesamt 700.000 Euro deutlich gesunken. Man gehe inzwischen von 200.000 Euro am Schienenfahrzeug und und 100.000 Euro am Sattelzug aus. Die Bundesstraße 62 war bereits seit Samstag wieder befahrbar und seit Sonntag verkehren auch wieder Züge auf der Trasse der Kurhessenbahn zwischen Erndtebrück und Bad Laasphe.