Bad Berleburg/Bad Laasphe.

Zwischen Sassenhausen, Stünzel und Weidenhausen stehen Windkraftanlagen inzwischen schon seit gut einem Jahrzehnt und produzieren Strom. Mal abgesehen von den fünf Windrädern auf hessischer Seite oberhalb von Wunderthausen und dem Ärger mit der Nachbarkommune Bromskirchen über die Pläne für einen noch viel größeren Windpark, ist das Thema alternative Energien in Bad Berleburg deutlich weniger konfliktbeladen als in Erndtebrück. Nur Bad Laasphe nimmt inzwischen fast schon eine Vorreiterrolle in Sachen Windkraft ein, nachdem der ortsansässige Investor Ludwig-Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein mit dem Bau seiner sechs Windkraftanlagen sehr weit fortgeschritten ist. Bei der Vorstellung der Bauarbeiten war sogar davon die Rede, dass an guten Tage der gesamte Bad Laaspher Strom durch alternative Energien gedeckt werden könnte.

Radar „schützt“ Erndtebrück

Trotz sinkender Einspeisevergütungen bei der Windenergie weckt das Thema und vor allem die Mittelgebirgslage Wittgensteins immer noch Begehrlichkeiten bei Investoren, die Grundbesitzer mit Vorverträgen und hohen Renditeerwartungen locken. Nachdem sich in Erndtebrück Widerstand formiert hat und das Bundeswehr-Radar den Luftraum auch vor Windkraftanlagen „schützt“, wandert der Blick wieder häufiger nach Bad Berleburg. In der zweitgrößten Flächenkommune in NRW muss doch noch ein Plätzchen sein.

„Wir haben Anfragen noch und nöcher“, sagt Bürgermeister Bernd Fuhrmann. Darunter seien auch lokale Investoren. Dennoch lässt sich die Stadt nicht unter Druck setzen und ist durch die bestehende Vorrangzone Osterholz rein rechtlich bereits gut aufgestellt. Nachdem verschiedene Gutachten zur Windhöffigkeit vorliegen, wird in der Odeborn-Stadt geprüft, ob weitere Flächen als Vorrangzonen ausgewiesen werden könnten. Die Kriterien dafür sind Wirtschaftlichkeit, Haushaltskonsolidierung, Leitbildprozess und nicht zuletzt auch Bürgerbeteiligung“, formuliert Fuhrmann den Anspruch. Laut Stadtverwaltung werden derzeit durch ein unabhängiges Ingenieurbüro eben diese Kriterien genommen, um Vorschläge - auch für eine Bürgerbeteiligung - zu erarbeiten. „Entscheiden muss letztlich die Politik“, sagt der Bürgermeister.

Einer, der sich durchaus vorstellen kann in Bad Berleburg zu investieren ist Ludwig-Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein. Erst kürzlich hatte er mit seiner Wittgenstein New Energy die Politiker der Nachbarkommunen auf die Baustelle nach Bad Laasphe eingeladen und tiefen Eindruck hinterlassen – bei den Bad Berleburgern. Die Bad Laaspher waren schon bei einem Ortstermin gewesen und aus Erndtebrück war keiner gekommen.

Prinz will in Berleburg investieren

„Ich habe selbst Flächen in Bad Berleburg“, sagt Prinz Wittgenstein. Die würden als Standplatz für drei Anlagen ausreichen, aber eine solche Investition ist abhängig davon, ob seine Flächen Teil einer Vorrangzone werden. Ähnlich ist es mit den Investitionen in fünf Windkraftanlagen, die die Waldgenossenschaft in Wingeshausen-Aue mit der Firma JuWi aus Wörrstadt plant. Und das allein wird in Bad Berleburg nicht allein über beispielsweise das Kriterium der Windhöffigkeit entschieden, sondern eben auch über die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung an solchen Windenergieprojekten - und ohne Rücksicht auf konkrete Anfragen und Besitzstrukturen.

Für Prinz Wittgenstein ist klar, dass er Modelle wie die Bürgerwind GmbH in Hilchenbach aus haftungsrechtlichen Bedenken ablehnt, wenn seine Wittgenstein New Energy das Management dafür übernehmen müsste. Andererseits kann sich der Laaspher auch vorstellen, zumindest als Projektplaner aufzutreten. Er habe ohnehin vor, seine Firma personell zu vergrößern, hieß es.