Bad Berleburg. .

Das sechste in Wittgenstein geborene Wisent-Kalb ist ein Bulle. Er hat nun auch einen Namen und hört auf Quincy, teilt der erste Vorsitzende des Wisent-Trägervereins, Bernd Fuhrmann, mit. Es wurde am 22. Mai geboren von Wisentkuh Abdia geboren. Nur wenige Wochen zuvor war bereits Halbbruder Quintus auf die Welt gekommen. „Die Geschwister verstehen sich offenbar blendend“, berichtet Wisent-Ranger-Jochen Born, „denn sie sind praktisch unzertrennlich und spielen oft miteinander.“

Die Namen aller in Wittgenstein geborenen Wisente müssen mit den Buchstaben „Qu“ anfangen. Das schreibt das internationale Zuchtbuch, das zentral in Polen geführt wird, so vor.

„Wir könne aus einer Fülle von schönen und interessanten Namen für unsere Wisente auswählen“, berichtet Bernd Fuhrmann, „denn zahlreiche Menschen aus ganz Deutschland schicken uns immer wieder originelle Namensvorschläge. Das zeigt uns auch, auf welch großes Interesse das Artenschutzprojekt nach wie trifft.“

Abstecher in den HSK

Die Wisent-Gruppe war im April nach dreijähriger intensiver Vorbereitung und wissenschaftlicher Begleitung in die Freiheit entlassen worden. Das ist einmalig in ganz Westeuropa. Zuvor waren die Wisente in einem rund 88 Hektar großen Eingewöhnungsreal auf diesen großen Schritt vorbereitet worden. Die neue gewonnene Freiheit nutzten die Tiere auch, um mal kurz im Hochsauerlandkreis vorbeizuschauen. Doch inzwischen sind sie wieder in die Nähe des ehemaligen Eingewöhnungsareals zurückgekehrt, berichtet Wisent-Ranger Born.

Die beiden Kälbchen und ihre Mütter sind wohlauf. Zurzeit widmet die Gruppe den beiden Nesthäkchen viel Aufmerksamkeit, das ist auch der Grund dafür, dass Bulle Egnar sich etwas entfernt vom Familienverband aufhalten muss. Denn für ihn möchten die Wisent-Kühe derzeit keine gesteigerte Aufmerksamkeit aufbringen.

Wild aber friedlich

Wisente sind grundsätzlich friedliebende, aber dennoch wilde Tiere, die nicht gestört werden sollten, erläutert Johannes Röhl vom Wisent-Trägerverein. Er weist deshalb eindringlich daraufhin, Wisenten nicht nachzusteigen oder diese aktiv aufzustöbern. Sollte es zu zufälligen Begegnungen mit den Königen der Wälder kommen, sollten Menschen nicht auf die Tiere zugehen, sondern Distanz halten. Wer Wisente aus der Nähe erleben möchte kann dies in der „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“, rät Johannes Röhl. Dieses rund 20 Hektar große und naturbelassene Areal mit einer zweiten Wisent-Gruppe ist eigens für Besucher geschaffen worden.