Erndtebrück/Balde.

„Heiliger Sankt Florian, verschon’ mein Haus, zünd’ andre an...“ Dieses Sankt-Florians-Prinzip soll in Balde nicht gelten. Über die beste Organisation des Feuerschutzes in Balde, Leimstuth und Schameder gibt es aber nach wie vor völlig unterschiedliche Ansichten – sowohl in der Politik als auch in der Feuerwehr selbst. Über einen kleinen Anfang sind inzwischen aber alle glücklich und hoffen auf eine bessere Zukunft als Löschgruppe in Leimstruth oder als gemeinsamer, ortsübergreifender Löschzug auf der Leimstruth.

Bürgerversammlung diskutierte

Gemeindeverwaltung, Feuerwehrführung und die wenigen, verblieben Aktiven wollen ihre Löschgruppe wieder auf Vordermann bringen. 29 Menschen kamen deshalb zur Bürgerversammlung am vergangenen Dienstag. Davon waren die meisten allerdings ehemalige Aktive der Altersklasse 60+, also zu alt für den aktiven Dienst, wie Bürgermeister Karl Ludwig Völkel berichtet. Immerhin haben aber die sieben veblieben zugestimmt, ihren Dienst in Balde wieder aufzunehmen. Damit ist zwar keine neunköpfige Löschgruppe aber immerhin eine fünfköpfige Staffel einsatzbereit. Wenn alle im Einsatzfall da sind. „Hauptsache, wir haben sie“, ist Bürgermeister Karl Ludwig Völkel auch mit diesem kleinen Anfang zufrieden, aus dem wieder eine schlagkräftige Gruppe werden soll. Das Feuerwehrfahrzeug TSF steht auch bereits wieder in dem allerdings immer noch maroden Gerätehaus im Dorf. „Wir werden es instand setzen“, sagt der Bürgermeister. Auch er weiß, dass es nur ein Provisorium mit Sondergenehmigung des Bezirksbrandmeister Hartmut Ziebs sein kann. Gemeindebrandmeister Karl Friedrich Müller, bestätigte dass dieses Provisorium genehmigt sei und sich die Kameraden in Balde bei der Gemeinde, der Feuerwehrführung und der Leitstelle einsatzbereit melden werden.

In der Versammlung gab es auch kritische Stimmen, die statt des Wiederauflebens der Löschgruppe Balde oder einem neuen Feuerwehrgerätehaus in Leimstruth eine Zusammenlegung mit Schameder in einem ganz neuen gemeinsamen Gerätehaus forderten. Das bestätigten sowohl Karl Ludwig Völkel als auch Baldes Ortsvorsteher Stefan Kreher. Während Völkel dies aber wegen der geschätzten Kosten von 800.000 Euro für ein Feuerwehrhaus – „Das können wir nicht stemmen.“ - und dem Argument, das Feuerwehrhäuser in die Dörfer gehören ablehnt, hat Kreher eine andere Sicht der Dinge: Die Löschgruppe Balde habe im Gegensatz zu Schameder schon seit Jahren für eine Zusammenlegung plädiert.

Zusammenlegung im Industriegebiet

„Der neue Standort im Industriegebiet wäre ideal“, weil zentral. Dort könnten auch die „Gastfeuerwehrleute“, die in den umliegenden Firmen arbeiten, integriert werden. Und für die Nachwuchswerbung sei ein solcher größerer Standort mit mehr technischen Möglichkeiten auch attraktiver. Der ehemals als Brandmeister und Jugendwart aktive Feuerwehrmann Kreher weiß, was Kinder reizt und er weiß, „dass die Jugendfeuerwehr heute in Balde mit dem Schützenverein, dem Turnverein und dem Gesangverein um die wenigen Jugendlichen im Ort konkurriert. Auch da bestimme das interessantere Angebot darüber, wo die Kinder ihre immer knappere Freizeit hineinsteckten.

Kreher ist froh, dass die Feuerwehr wieder ihren Dienst aufnimmt. Aber an einer Umorganisation und vor allem einem neuen Gerätehaus - am besten mit Schameder - gehe aus seiner Sicht kein Weg vorbei. Das Argument, dass dies teuer sei, kennt der Ortsvorsteher, erinnert aber daran, dass die Gemeinde beim Verkauf des ehemaligen Grebe-Geländes auf der Leimstruth eine günstige Chance verpasst habe.

Für den Moment ist also die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt, Insgesamt kommt es jetzt aber bei der Erndtebrücker Feuerwehr auf sprichwörtlich zündende Ideen für die Zukunft an.