Wittgenstein. .

Das Projekt „Freiwilliges Kirchgeld“ startet im evangelischen Kirchenkreis Wittgenstein – und mehr als die Hälfte der Gemeinden sind dabei. Assessorin Claudia Latzel-Binder von der Superintendentur spricht von einem „großen Schulterschluss“. Zum Glück, meint sie, denn: „Trotz Sparmaßnahmen reichen die Kirchensteuern nicht mehr für eine attraktive Gemeindearbeit.“

In Arfeld und Richstein klappt das mit dem Kirchgeld schon seit 2006. Nur: „Wir haben das Kind anders genannt“, erläutert Pfarrer Horst Spillmann: „12 mal X“. Kirche und Gemeindehaus waren den Richsteinern bislang rund 60 000 Euro wert. Die Hälfte davon floss in zwei Fassaden-Renovierungen am Gemeindehaus. In Arfeld wurde aus 9000 Euro eine Rücklage für die Bau-Unterhaltung gebildet und über Eigenleistungen plus Spenden neue Kirchenglocken im Wert von rund 60 000 Euro angeschafft.

Latzel-Binder macht die zunehmenden Finanz-Probleme nicht unbedingt an den Kirchen-Austritten fest. Vielmehr liege die Zahl der über 68-Jährigen, die keine Lohn- oder Einkommensteuer und damit auch keine Kirchensteuer mehr zahlen, in einigen Gemeinden zwischen 20 und 28 Prozent. Zugleich steigen dort weiter die Kosten.

„Die Kirchensteuer ist nur noch für das Grundlegende da“, betont Superintendent Berk – für Gebäude, Personal, Energie. Mit dem Kirchgeld dagegen sollen zusätzliche Projekte finanziert werden, die für die Gemeinde einen besonderen Wert haben. Das schließe Groß-Spender aus der Wirtschaft grundsätzlich nicht aus, fügt Berk hinzu.

In „seiner“ Gemeinde Erndtebrück möchte er die Diakonische Gemeinde-Mitarbeit finanzieren. „Wir wünschen uns dafür einen Betrag von rund 6000 Euro“, so Berk. „Dazu bräuchten wir zum Beispiel 100 Leute, die jeden Monat fünf Euro spenden.“ Ansonsten „sehe ich nicht, wie wir die Diakonie-Arbeit weiterführen können.“

Fischelbach: Erfolg mit Patenschaften

Wie wichtig die Unterstützung aus der Gemeinde ist, berichtet Monika Benfer, Presbyterin in Bad Laasphe. Für das neue Haus des CVJM „hatten wir viele Kleinstspender. Das hat uns über Wasser gehalten.“ „Banfe und Fischelbach arbeiten noch an ihrem Flyer“, so Kirchenkreis-Sprecher Jens Gesper. In Fischelbach versucht die Gemeinde bereits über Patenschaften eine Finanzlücke von 12 000 Euro zu füllen – nur noch 1000 Euro fehlen.

Im Hochsauerland, einer evangelischen Diaspora im Kirchenkreis, machen die Gemeinden Winterberg und Gleidorf beim freiwilligen Kirchgeld mit. Hier braucht die Winterberger Kirche dringend eine neue Heizung und ein neues Dach. Außerdem soll die KOT-Jugendarbeit von Bernd Wessel, der übrigens aus Raumland stammt, gefördert werden. Nicht dabei sind übrigens die Gemeinden in Raumland und Berghausen: Sie gehen kostenträchtige Projekte bereits alternativ über Fördervereine an.