Girkhausen.
32 Transporte mit Spendengütern hat der Verein „Helfen in Europa seit 1994 auf lange Reisen nach Rumänien oder ins Baltikum nach Lettland geschickt. Der 33. Transport im Laufe des Jahres wird dann aber definitiv der letzte sein. Auf der turnusmäßigen Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend in der Drehkoite hat der Zusammenschluss seine Auflösung beschlossen – und zwar einstimmig. „Mir tut es besonders weh“, kommentierte Ingrid Dickel-Schmidt die schwere Entscheidung, die aber aus den unterschiedlichsten Gründen getroffen werden musste.
Durchschnittsalter gestiegen
Hier sind einige: So ist das Durchschnittsalter der ehrenamtlichen Helfer in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Zudem sind viele der Unterstützer, die regelmäßig beim Sammeln, Sichten und Verladen der Hilfsgüter geholfen haben, noch nicht einmal Mitglied des Vereins. Um auch sie zuverlässig vor Schäden zu schützen, beispielsweise durch einen Unfall beim Beladen, hätte wiederum eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen worden müssen. Das würde aber Geld kosten, das dann bei den Hilfstransporten fehlt, erläuterte die Vorsitzende. Geld lautet auch das Stichwort im Allgemeinen, denn die Hilfstransporte wurden aufgrund der steigenden Benzinpreise und den Mautgebühren immer kostspieliger. Andererseits, und das ist die Kehrseite der Medaille, ist die Zahl der Vereinsmitglieder und somit die der Beitragszahler im Grunde gleich geblieben.
Auf Geldspenden angewiesen
Der Verein „Helfen in Europa“ war deshalb immer schon auf Geldspenden angewiesen, um die Transporte der Spenden durchführen zu können. Ingrid Dickel-Schmidt ist sich deshalb sicher, dass diese Abhängigkeit nach externer Unterstützung noch weiter ansteigen wird, und das bei einer Helferschar, die definitiv schrumpfen wird. Noch etwas hat nach 17 Jahre intensiver Arbeit das Aus noch forciert. Schatzmeister Friedhelm Dickel nannte in diesem Zusammenhang die Einführung des neuen Zahlungssystems „SEPA“. Er stuft den Arbeitsaufwand für die Umstellung mit den Mandats-, Gläubigernummern und den laufenden Nummer als viel zu hoch ein, da abzusehen ist, dass der Zusammenschluss nur noch ein oder zwei Jahre Bestand haben wird.
Jetzt können sich die Vorsitzende, stellv. Christel Dickel, der Schatzmeister Friedhelm Dickel und Schriftführer Lars-Peter Dickel im Prinzip auf drei Aufgabenbereiche konzentrieren und zwar auf den letzten Transport, der wie seit 2001 nach Lettland gehen wird, auf eine abschließende Helferparty mit allen Unterstützern, und zum Schluss darf Schatzmeister Friedhelm Dickel noch einen Überweisungsträger ausfüllen. Das restliche Vereinsvermögen geht laut Satzung in den Besitz der Stadt Bad Berleburg über, die es für gemeinnützige Zwecke einsetzen muss.
Im ausführlichen Jahresrückblick der Vorsitzenden waren aber auch reichlich erfreuliche Passagen enthalten, und zwar betraf das unter anderem den Besuch des Jugendmusikorchesters aus dem lettischen Auce, das Mitte August im Freizeitzentrum in Wemlighausen untergebracht war.
Bei bestem Wetter musizierte der Nachwuchs in Berghausen, der Klangkörper überzeugte beim Schlosshofkonzert genauso wie beim Schützenfest in Girkhausen.