Erndtebrück. .

Die traurige Geschichte um die Erndtebrücker Kuhlmann-Siedlung steuert auf einen neuen Höhepunkt zu. Wenn am 27. Mai mehrere der Siedlungshäuser aus der Ulrich-von-Hutten-Straße zur Zwangsversteigerung im Sitzungssaal des Bad Berleburger Amtsgerichtes anstehen, dürfte das Interesse nicht nur bei den Gläubigern groß sein. Auch zahlreiche über Jahre hinweg hingehaltene Mieter beklagten fehlende Investitionen, ausbleibende Instandsetzungen und abgestellte Heizungen im bitterkalten Winter. Schuld an diesem Desaster ist die Immomerkurfinanz GmbH als Eigentümer der Mietshäuser.

Das früher in Meerbusch ansässige Unternehmen hat seit Januar 2011 seinen Sitz am Kölner Kaiser-Wilhelm-Ring, und seit Juni 2011 auch einen neuen Geschäftsführer. Günther Kluth hat Edita Schwarz abgelöst. Das sind Namen mit denen in Wittgenstein nur die wenigsten Menschen etwas anfangen können. Denn eine Telefonnummer zu der Firma mit einem Briefkasten in Köln suchte auch die Wittgensteiner Heimatzeitung wiederholt vergebens.

Sechstellige Verbindlichkeiten

Die Immomerkurfinanz GmbH hat aber ganz offenbar viele Rechnungen nicht bezahlt. Nach Informationen der Wittgensteiner Heimatzeitung geht es um Summen im deutlich sechsstelligen Bereich. Zu den Gläubigern zählen die Vivacon AG als Grundstückseigentümer, der Energieversorger MVV, die Gemeinde Erndtebrück und auch andere Firmen.

Erbpachtmodell ist das Problem

Mit großer Sorge schaut auch Erndtebrücks Bürgermeister Karl Ludwig Völkel immer wieder auf die Kuhlmann-Siedlung. In einem Eigentümerwechsel sähe auch der SPD-Politiker eine große Chance für die Gemeinde. Doch Völkel ist Realist: „Ich sehe da keinen Silberstreif am Horizont.“ Aus Völkels Sicht macht überhaupt nur eins Sinn: „Häuser und Grundstücke müssen wieder in eine Hand.“ Das auf Erbpacht von Baugrundstücken beruhende Geschäftsmodell der Vivacon AG kann aus Sicht des Bürgermeisters „nicht funktionieren“.

Gerade mit Blick auf den Investitionsstau und die vielen bereits vollständig leerstehenden Häuser der Siedlung betont Völkel, dass es für einen neuen Gebäude-Eigentümer sehr schwer werde. Neben dem Erbpachtzins für die Häuser müssten auch dringend erforderliche Sanierungsmaßnahmen erfolgen und das alles samt dem Kaufpreis müsste allein durch die Miete aus den Häusern erwirtschaftet werden.

Das allein werde einen Kauf verhindern, es sei denn die Vivacon AG kaufe die Gebäude, die auf ihrem Grund stehen.