Wittgenstein. .

Der Anteil der pflegebedürftigen Menschen im Kreis Siegen-Wittgenstein liegt, gemessen an der Gesamtbevölkerung, aktuell über drei Prozent. Und er steigt zahlenmäßig kontinuierlich an, während die Einwohnerzahl des Kreises sinkt. Das zeigt eine Recherche der Wittgensteiner Heimatzeitung.

Ende der 1990er Jahre war die Zahl der Menschen, die aufgrund einer Pflegeeinstufung Gelder erhalten haben, sehr konstant. Von den 1999 297.207 Einwohnern des Kreises waren 6600 offiziell als pflegebedürftig eingestuft. Inzwischen jedoch liegt die Zahl der Leistungsempfänger, sprich der pflegebedürftigen Menschen, im Kreisgebiet um gut 2100 höher. Zum Stichtag 31. Dezember 2011 betrug die Einwohnerzahl Siegen-Wittgensteins 281.585, die der Leistungsempfänger lag bei 8682. Damit hat sich der Prozentsatz der Pflegebedürftigen von 2,2 Prozent auf 3,1 Prozent gesteigert.

Laut Stefanie Wagner, stellv. Pressesprecherin des Kreises Siegen-Wittgenstein, werden für den Kreis seit 1999 alle zwei Jahre entsprechende Daten erhoben. Am stärksten war der Sprung von 6635 Betroffenen im Jahr 2005 auf 7344 im Jahr 2007.

Auszahlungsbeträge

Laut Gesetzgebung werden für ambulante Leistungen eines Pflegedienstes oder die ‘ambulante’ Pflege durch einen Angehörigen monatlich folgende Beträge ausbezahlt: 450 bzw. 235 Euro in Stufe I, 1100 bzw. 440 Euro für Stufe II und 1550 bzw. 770 Euro für Stufe III.

Einen „permanenten Zulauf an Patienten“ hat die Pflegedienstleiterin des Diakonischen Werkes Wittgenstein, Christine Benfer, aber nicht festgestellt. „Es geht mal rauf, mal runter“, sagt Benfer. Aktuell werden rund 370 Patientinnen und Patienten von der Diakonie versorgt. Das Diakonische Werk bietet mit rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ambulanten Pflegedienst in ganz Wittgenstein Grund- und Behandlungspflege, Alltagshilfen und Betreuungsleistungen an.

Neben der Konkurrenzsituation auf dem Markt der qualifizierten und zertifizierten Anbieter kommen aber auch viele Billiganbieter zum Zuge. Vor dem Hintergrund der jüngst geführten Debatte um chinesische Pflegekräfte bestätigt auch das Diakonische Werk, dass immer wieder auch ungelernte, ausländische Kräfte in den Markt drängen. Die häufig vorhandene Sprachbarriere wird dann offenbar durch günstigere Preise überwunden.

Was aber speziell die medizinischen Dienstleistungen oder auch die Betreuungsleistung bei dementiell Erkrankten angehe, sei es wichtig, entsprechend ausgebildete Mitarbeiter zu haben. Zumal diese Leistungen auch dokumentiert werden. „Wir setzen auf Ausbildung und Fortbildung“, so Benfer. Außerdem betont das Diakonische Werk, dass seine Mitarbeiter nach Tarif bezahlt werden.