Wittgenstein/Unna-Massen. .

Das war keine Übung: Am vergangenen Donnerstag ist die 2. Einsatzeinheit Wittgenstein – Teileinheit Betreuung – bestehend aus den beiden DRK-Ortsvereinen Bad Berleburg und Erndtebrück um 17 Uhr nach Unna-Massen ausgerückt.

Direkt nach dem die Rot-Kreuz-Helfer aus Wittgenstein abends um 19.15 Uhr im zentralen Auffanglager für Asylbewerber eingetroffen waren, wurde gearbeitet: „Wir haben den Auftrag übernommen etwa 120 neue Migranten aufzunehmen und mit Hygieneartikeln zu versorgen“, berichtet Marcus Weber vom Deutschen Roten Kreuz aus Bad Berleburg der Heimatzeitung. Um 20 Uhr kam der erste Bus mit 57 Ausländern. „Die wurden von einem Dolmetscher begrüßt und in die Aufnahme begleitet. Dort wurde jeder neu registriert erhielt einen Schlafplatz in einem der Gebäude zugewiesen“, beschreibt Weber den Ablauf.

Schulenglisch und wilde Gestik

Die Unterkünfte bestehen aus kleineren Mehrfamilienhäuser mit Zimmern für zwei bis sechs Betten. Eine andere Rot-Kreuzeinheit versorgte die Neuankömmlinge mit Essen und Trinken. Anschließend waren die Wittgensteiner an der Reihe: „Wir haben die Menschen mit Gegenständen des täglichen Bedarfs wie zum Beispiel Zahnbürsten, Zahnpasta, Seife, Wolldecke, Handtuch, Einwegrasierer, Rasiergel usw. ausgestattet. Dann wurden sie von uns zu den Wohnungen gebracht“, berichtete Weber weiter. In den Unterkünften wurde kontrolliert, ob ein Feldbett aufgestellt ist und ob die Bewohner, die aus mehreren verschiedenen Nationen stammen, sich verstehen und vertragen.

Gegen 22 Uhr kam der zweite Bus mit weiteren 59 Neuankömmlingen, die bis um Mitternacht ebenfalls versorgt wurden. „Sprachbarrieren wurden von uns mit einem Mix aus Schulenglisch wildem Gestikulieren und einem ‘Bilder-Wörterbuch’ gelöst“, erklärt Marcus Weber. Immerhin: „Eine unserer Helferinnen konnte sich mit perfektem Arabisch einbringen und wenn alles nichts half, konnten wir auf die Dolmetscher zurückgreifen, die mit ihrer freundlichen Art aber auch sehr energisch durchgreifen konnten“, so der Berleburger weiter. Die Hausregeln wurden mehrsprachig übersetzt und zum Nachlesen aufgehängt. „Manch einem von uns Helfern wurde dann bewusst, wie es sich anfühlt, wenn man ein Plakat sieht, es aber aufgrund der seltsamen Buchstaben nicht lesen kann“, beschreibt der Rot-Kreuz-Helfer seine Eindrücke.

Mit der Versorgung der ersten Ankömmlinge war der Tag für die Wittgensteiner Helfer noch nicht zu Ende. Erst mussten noch die Inventur des Materiallagers und die Nachbestellungen abgeschlossen werden. Feierabend war um 2 Uhr in der Nacht.

Am nächsten Morgen bauten die Helfer der Ortsvereine Bad Berleburg und Erndtebrück aus Kleiderspenden eine Bekleidungsausgabe auf und versorgten die Bewohner des Übergangsheimes damit. Alle Sachen wurden auf einer Liste vermerkt und mittels einer Nummer den Gästen zugeordnet. So konnten mehrfache Ausgaben an eine Person vermieden werden. Außerdem öffnete das DRK auch die „Besenkammer“: Putzeimer, Besen, Kehrschaufel usw. wurden ausgegeben.

Gegen 17 Uhr erhielten die Wittgensteiner schließlich die Meldung, dass ihre Ablösung schon am nächsten morgen um 9 Uhr eintreffen werde. Nach der Einweisung der „Nachfolger“ konnten die Erndtebrücker und Berleburger sich auf den Heimweg machen. Letzter stand der Dinge: 327 Betroffene im Auffanglager und noch ca. 70 Betten frei, die noch belegt werden können. „Müde, aber mit dem Wissen, etwas Gutes für die Migranten getan zu haben, fuhren wir um 10.30 Uhr in Unna Massen Richtung Wittgenstein los“, berichtete Marcus Weber.