Siegen-Wittgenstein/Leipzig.

. Ziel der diesjährigen Informationsfahrt der SPD-Kreistagsfraktion war Leipzig. „Ein Besuch der Gedenkstätte Buchenwald des ehemaligen KZ Buchenwald bei Weimar war“, so Fraktionsvorsitzender Michael Sittler, „vor dem Hintergrund der Diskussion für eine Ehrung Walter Krämers, sehr wichtig“.

Das KZ Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden und wurde von Juli 1937 bis August 1945 auf dem Ettersberg bei Weimar als Arbeitslager betrieben. In diesem Zeitraum, so erfuhren die Siegen-Wittgensteiner, waren etwa 250 000 Menschen aus allen Ländern Europas hier inhaftiert. 56 000 Menschen verloren ihr Leben, darunter 11 000 Juden.

Im Häftlingskrankenhaus wurden Häftlinge von anderen Häftlingen behandelt. Das Krankenhaus war der zentrale Ort des Mordens mit Giftspritzen durch SS-Ärzte. Es war aber auch Ort des „internen Lagerwiderstandes“, erläuterte ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte, beim Rundgang. Hier war es für den Widerstand möglich, die Listen für Arbeitseinsätze und Transporte in die Vernichtungslager abzuändern. Hieran war Walter Krämer stark beteiligt. In einem Gedenkvorraum zum Krematorium hängt auch eine Tafel zur Erinnerung an das Wirken von Walter Krämer, der am 6. November 1941 nach Goslar verbracht und angeblich von der SS „auf der Flucht“ erschossen wurde.

„Wir haben heute eine tieferen Einblick in ein bitteres Kapitel der deutschen Geschichte erfahren und sind erschüttert. Umso unverständlicher ist für uns, die zum Teil unwürdige Diskussion um Walter Krämer in Siegen-Wittgenstein.“

In Leipzig stand der Besuch im Rathaus im Mittelpunkt. Die stellv. Fraktionsvorsitzende Ingrid Glöckner, Stadtrat Heiko Bär und Fraktionsgeschäftsführer Dr. Falk-Thoralf Günther zeigten den Siegerländern Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerinnen das historische Rathaus bis in den Turm, von dem aus man einen herrlichen Ausblick auf Leipzig hatte. Der in Gosenbach geborene Burkhard Jung (SPD) ist OB der 510 000 Einwohnerstadt und muss mit wechselnden Mehrheiten im 70-köpfigen Stadtrat regieren. Ein Erfahrungsaustausch durch die verschiedenen Fachgebiete, „wie macht ihr das, wie ist das bei Euch“, schloss sich an.

Ein mehrstündiger Besuch im BMW-Werk vor den Toren Leipzigs stand ebenfalls auf dem Programm. Das 2005 in Betrieb gegangene Werk gehört zu den modernsten, innovativsten und nachhaltigsten Produktionsstätten für Automobile. Über 700 Fahrzeuge der 1er Serie verlassen es täglich. Über 5200 Mitarbeiter auf dem Werksgelände sind daran beteiligt.

Eine Stadtrundfahrt, vorbei an der imposanten Architektur des Bundesverwaltungsgerichts und der „Sachsenklinik“, bis zu einem Rundgang um und im Völkerschlachtdenkmal, rundeten die Informationsfahrt ab.