Niederlaasphe. . Seit 1975 ist die Müllkippe am Steinbruch oberhalb von Niederlaasphe stillgelegt. Einige haben das wohl noch immer nicht begriffen. Im Wald türmt sich der Abfall weiter auf. Glasscherben, Elektrokabel und Plastiktüten liegen herum.
Seit 1975 ist die Müllkippe am Steinbruch oberhalb von Niederlaasphe stillgelegt. Einige haben das wohl noch immer nicht begriffen. Im Wald türmt sich der Abfall weiter auf. Glasscherben, Elektrokabel und Plastiktüten liegen herum. Unter dem Laub lugt ein einzelner Kinderschuh hervor. Unrat und Abfall aus den letzten Jahren - illegal entsorgt - verschandeln die Natur. Besonders häufig achtlos in Wald geschüttet: Grünschnitt von Hecken und Sträuchern.
Laasphes Bürgermeister Torsten Spillmann hat kein Verständnis für das illegale Treiben. Schließlich gebe es in der Kommune genug Möglichkeiten seinen Abfall legal zu entsorgen: „Unsere Mülldeponien werden gut angenommen. Aber es gibt schwarze Schafe.“
Der Müll ist dabei nicht nur ein Ärgernis, er birgt enormes Gefahrenpotenzial, wie Revierförster Karl-Wilhelm Flender erklärt: „Eine Glasscherbe kann unter Umständen einen Brand auslösen und birgt Verletzungsgefahr.“ Über Fremdstoffe wie Plastik und PVC können Giftstoffe in den Boden gelangen und selbst der vermeintlich harmlose Grünschnitt wird zum Problem. „Durch den Fäulnisprozess werden Huminstoffe frei, die in dieser großen Menge auch wieder Giftstoffe im Boden sind“, so Flender.
„In dieser Dimension habe ich so etwas in einem geschützten Landschaftsbestand noch nicht gesehen“, sagt auch Michael Gertz von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises entsetzt. Die illegale Mülldeponie befindet sich an einem Steinbruch, dessen Gesteinschichten rund 320 Millionen Jahre alt sind. Seit 2006 steht das Gebiet unter Schutz und wird im geologischen Wanderführer des Naturparks Rothaargebirge gar als Ausflugsziel empfohlen.
Höchste Zeit also zu handeln: Bald sollen die Aufräumarbeiten beginnen. In einem ersten Schritt wird der Bauhof vor allem die Fremdstoffe aus der Natur entfernt, dann die biologisch abbaubaren Elemente. Eine Absperrung, vermutlich eine Schranke, soll den Umweltverschmutzern zukünftig den Zugang zum Wald erschweren. Torsten Spillmann appelliert aber auch an die Bevölkerung, ein waches Auge zu haben und Umweltverschmutzungen direkt zu melden. Die Kosten für die Beseitigung müsse schließlich die Allgemeinheit tragen. Der Bürgermeister weiß, dass die illegale Müllhalde kein Einzelfall ist. Überall in der Region gibt es derartige Abladeplätze.
„Das Problem taucht immer mal wieder auf“, bestätigt Petra Kroh von der Stadt Bad Berleburg. Anders als in Laasphe gibt es dort keine ausgewachsene illegale Mülldeponie. Ärger bereitet aber insbesondere die anhaltende Verschmutzung der Rad- und Wanderwege mit kleineren Mengen Unrat. Große Müllberge, zuletzt entstanden am Bahnhof, als Unbekannte ihren halben Hausrat am Straßenrand abluden, seien zum Glück die Ausnahme.
In Erndtebrück gehören die Werkstoffcontainer an der Jahnstraße zu den Sorgenkindern. Immer wieder wird hier Müll illegal deponiert. „Sobald die Container gereinigt sind, liegt schon wieder etwas Neues da“, beschreibt Svenja Stracke, Sachbearbeiterin Abfallentsorgung, die Situation. Die kriminelle Energie der zumeist unbekannten Täter macht sie ratlos.