Wittgenstein. .

Im Zusammenhang mit der Fahndung nach dem Unbekannten, der seit November 2007 acht Geldautomaten in Südwestfalen und Nordhessen gesprengt hat, ist die Kripo zuversichtlich, den Täter schnappen zu können. Der führende Ermittler, Kriminalhauptkommissar Martin Schrage (Siegen) glaubt fest daran: „Irgendwann werden wir den Richtigen vor uns haben.“

Aber vielleicht war der Richtige auch schon bei jenen Personen aus dem Siegerland und dem südlichen Wittgenstein, die nach dem öffentlichen Fahndungsaufruf Besuch von der Polizei hatte. Nach einem Beitrag in der Fernsehsendung „Aktenzeichen xy...“ sowie darauf folgenden Medienberichten sind bei der Kripo in Siegen zahlreiche Hinweise eingegangen, die nun je nach Wertigkeit sukzessive abgearbeitet werden. Teilweise, so Schrage auf Anfrage, seien dabei auch DNA-Spuren genommen worden, um sie mit an Tatorten gefunden Spuren abzugleichen.

Der 45-jährige Kripomann erläuterte die umfangreiche Arbeit, die ihn und seine Kollegen in diesem Fall beschäftigt. Sogar einen Zusammenhang zu zwei ganz aktuellen Fällen, als vor wenigen Tagen im Raum Kassel und gestern in Thüringen Geldautomaten gesprengt worden waren, will der Kripobeamte nicht ganz ausschließen. „Jetzt müssen wir Lichtbilder und weitere Daten abgleichen.“ Schrage ließ offen, ob sowohl in Kassel als bei den Überfällen im Siegerland ein ähnliches Auto eine Rolle spielt. Bei den Taten in unserer Region soll der Unbekannte einen silberfarbenen Audi-Kombi benutzt haben.

Bei den Überfällen in Kassel/Thüringen waren stets mindestens zwei Täter am Werk. „Bei einer Tat hier bei uns haben wir aber ebenfalls gesicherte Hinweise auf einen Mittäter“, verriet Schrage der Heimatzeitung.

Geldkassette lag im oberen Ilsetal

Wie berichtet, war nach dem Überfall auf die Bank im Eschenburger Ortsteil Eiershausen (Hessen) ein Bestandteil des Geldautomaten in einem Waldstück im oberen Ilsetal bei Feudingen gefunden worden. Führt die Spur des Täters also nach Wittgenstein? Auf diese Frage zögert Kommissar Schrage: „Er muss nicht unbedingt hier wohnen. Aber der Täter hat definitiv eine Bindung in diese Region. Ich bin sicher, dass der Mann zumindest einen zeitweiligen Aufenthalt hier gehabt hat - sei es Wohnort, Urlaub oder zur Montage. Er kennt sich hier aus.“

Daher kann jeder Hinweis aus der Bevölkerung für den Kommissar wichtig und möglicherweise entscheidend sein.

Spielen die Ferien eine Rolle?

Vielleicht erinnert sich ja jemand an Personen, die sich nur in bestimmten Zeiträumen - etwa in den Ferien - in der Region aufgehalten haben. Beim Blick auf die Tatzeitpunkte (siehe rechts) ist jedenfalls erkennbar, dass die Monate Juli und Dezember offenbar vom Täter für seine Überfälle bevorzugt worden sind.

Der Täter, der von Ermittlern gelegentlich als „Sprengmeister“ bezeichnet wird, wird wie folgt beschrieben:

Er hat dunkles kurzes Haar, ist korpulent, hat einen muskulösen Körperbau mit breiten Schultern und kräftigen Oberarmen.

Bei einigen Taten trug der unbekannte Mann eine sehr auffällige karierte Jacke sowie eine Halloweenmaske.

Die Ermittler sind erreichbar unter 0271-70990 oder bei jeder anderen Polizeistelle.

Hier noch einmal die Tatorte der einzelnen Geldautomaten-Sprengungen in chronologischer Reihenfolge:

Mudersbach, 22. November 2007

Kaan-Marienborn, 3. Juli 2008

Uni-Weidenau, 21. Juli 2008

Zeppenfeld, 22. Juli 2008

Deuz, 31.Dezember 2009

Siegen, Heidenberg 21. Juni 2010

Fludersbach, 7. Juli 2010

Eiershausen, 7. Juli 2011

Dorlar, 18. November 2011.