Bad Laasphe. .
Die Bad Laaspher Altstadt ist ein problematisches Pflaster, oder besser gesagt, sie hat ein problematisches Pflaster. Gehbehinderte oder ältere Menschen kommen auf dem maroden Kopfsteinpflaster der Gehwege nur schlecht voran. Umso besser geht es auf dem gepflasterten Band des symbolischen Lachsbaches. Das ist Kunst mit einem großen Gebrauchswert. Wohl kaum eine Skulptur in Laasphe ist so beliebt wie der Lachsbach, weil sich dessen angenehmes Pflaster durch die Königstraße schlängelt.
„Wenn man nicht gerade ein Hüftleiden hat oder gehbehindert, dann ist das Kopfsteinpflaster kein Problem. Aber für alle anderen ist der Lachspfad ein Schritt in die richtige Richtung“, lobt Ralf Lingelmann. Der Bad Laaspher wirkt aber nachdenklich beim Blick auf die Königstraße. „Eine Straße mit einem solchen Flair finden sie weit und breit nicht in der Gegend. Was hier fehlt sind noch mehr Geschäfte und vor allem auch ein Café für die Touristen.“ Doch am maroden Pflaster auf den Gehwegen allein liegt das nicht, weiß auch Lingelmann.
„In den Gehwegen sind überall Löcher. Am besten sie würden das alles wieder asphaltieren. Nur das Lachsband, das sollten sie lassen. Das ist schließlich Kunst und vor allem läuft es sich gut“, sagt Herbert Schubert. Auch zwei andere ältere Herren, die ihre Namen aber nicht in der Zeitung lesen wollen, wettern mächtig gegen das feine aber immer poröser werdende Kopfsteinpflaster: Das ist total huckelig und einfach nur eine Katastrophe!“
An den drei Männern geht die Biedenkopferin Margitta Fischbach vorbei. Sie folgt mit ihrer Einkaufstasche genau dem frisch gepflasterten glatten Band der Lachssteine. „Das geht sich sehr gut. Jetzt kommen wir noch lieber nach Bad Laasphe. Vor allem können wir aber meinen Sohn mit seinem Rollstuhl über die Steine schieben, weil es nicht so holprig ist.“ Von dem löchrigen Pflaster links und rechts hält Margitta Fischbach nichts: „Mit hohen Absätzen bleibt man da doch stecken.“
In der Bad Laaspher Geschäftswelt, zumindest bei den Ladenbesitzern auf der „Kö“, haben sich die Wogen seit der Verlegung des Lachsbandes im Rahmen des 2. Bildhauersymposiums in diesem Jahr bereits geglättet. Schon 2010 hatten Anwohner und Händler auf das marode Pflaster hingewiesen. „Jetzt können sie sogar mit High Heels in die Altstadt“, freut sich Bernd Petzolt. Der stellv. Vorsitzende von Pro-Bad Laasphe sagt, dass sich die Situation in der Altstadt allein durch das Lachsband „deutlich entschärft“ habe. „Das Kopfsteinpflaster ist eine Katastrophe. Aber dieses Kind ist vor 20 Jahren bereits in den Brunnen gefallen“, möchte Petzolt jetzt nicht einen Schnellschuss ins Sachen Sanierung. „Damals sind Fördermittel geflossen und das Pflaster genießt somit einen gewissen Bestandsschutz“. Durch die Installation eines Kunstwerkes wie dem Lachsbach konnte dieser Bestandsschutz ein wenig umgangen werden, freut sich der Vertreter von Pro Bad Laasphe.
Jetzt wünscht sich der Geschäftsmann, dass neben dem Pflasterfluss auch das in den Wintern kaputt frierende Standard-Belag der Gehwege wie in den vergangenen Jahren ausgebessert wird. „Das wurde immer vor dem Altstadtfest gemacht. Nur gibt es in diesem Jahr ja keines“, so Petzolt.