Wittgenstein. . Die Lizenz zum Knöllchenverteilen ist keine zum Gelddrucken. Drei Politessen sind in Wittgenstein im Einsatz. Die Kommunen erzielen keinen Gewinn mit ihnen. Ihr Einsatz ist vor allem eine kostspielige Erziehungsmaßnahme für Parksünder.
Falsch abgestellter PKW vor der Rettungszufahrt: Lebensgefährlich. Zugeparkter Feuerhydrant: Brandgefährlich. Das Überschreiten der maximalen Parkdauer: Eher eine Kleinigkeit. Gemeinsam haben aber alle drei Fälle ihre erbitterten Gegnerinnen: Wittgensteins Politessen.
Drei dieser Damen sind auf den Straßen der Region unterwegs. Sie sind die Wächterinnen des ruhenden Verkehrs. Ihre Waffen: Ein scharfer Blick, das tragbare Datenerfassungsgerät und die Lizenz zum Knöllchenverteilen.
„Vorzugsweise in der Kernstadt haben wir ein Auge auf die Parkscheinzonen“, erklärt Edeltraud Brandt, Abteilungsleiterin des Fachbereichs „Gewerbe, Sicherheit und Ordnung“ in Bad Berleburg. Vier Mal in der Woche schickt sie eine Mitarbeiterin auf Patrouille. Ähnlich sieht es auch in Bad Laasphe und Erndtebrück aus, hier begeben sich Mitarbeiterinnen der Kommunen für einige Stunden in der Woche auf die Jagd nach Falschparkern. Wann genau, dass will niemand sagen. Sich nicht in die Karten schauen lassen, den Parksündern keine Chance geben, lautete die Devise.
Streifgang im Kern- und Randbereich
Nicht nur Autofahrer in den Kernbereichen riskieren den Zettel an der Windschutzscheibe. Auch in den Ortschaften außerhalb sind die Politessen unterwegs. „In anlassbezogenen Ausnahmefälle“, erklärt Brandt und meint damit bei Beschwerden von Anwohnern, besonderen Baumaßnahmen oder stichprobenartigen Kontrollen.
Verwarngelder in Höhe von mehreren tausend Euro kommen in Berleburg, Laasphe und Erndtebrück so jährlich zusammen. „Die Festsetzung von Bußgeldern dient aber nicht vorrangig der Steigerung der Erträge beziehungsweise der Erzielung von Einnahmen, sondern vor allem der Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung im ruhenden Verkehr“, betont Manfred Zode vom Fachbereich „Finanzen“ der Stadt Bad Laasphe. In der Tat: Ein gewinnträchtiges Geschäft ist das Verteilen von Knöllchen nicht. Die Personalkosten übersteigen in der Regel die Einnahmen, wie ein Blick in die Finanzen aller drei Kommunen zeigt.
Doppelte Jagd auf Parksünder
Parksünder müssen übrigens gleich doppelt auf der Hut sein. Nicht nur nur die Polizeihostessen sind auf der Jagd nach falsch abgestellten Wagen. Auch Polizisten dürfen Verwarngelder verteilen. Dann gehen die Gelder aber nicht an die Kommunen sondern das Land. Die Befugnis der Politessen endet allerdings, sobald Bewegung im Spiel ist. „Beim fließenden Verkehr ist ausschließlich die Polizei zuständig“, erklärt Brandt.