Girkhausen. Henning Wallmann und seine Jungs kommen immer dann zum Einsatz, wenn es in schwieriges Gelände geht. Dort, wo kein Schlepper gefahrlos stehen oder gar fahren kann, ernten sie Stammholz für die Wittgenstein-Berleburg’sche Rentkammer.

Henning Wallmann und seine Jungs kommen immer dann zum Einsatz, wenn es in schwieriges Gelände geht. Dort, wo kein Schlepper gefahrlos stehen oder gar fahren kann, ernten sie Stammholz für die Wittgenstein-Berleburg’sche Rentkammer.

Bei Durchforstungsarbeiten in einem 140 Jahre alten Buchenbestand auf der Steinert bei Girkhausen hat die Rentkammer einen Seilkran eingesetzt, um die Stämme schonend aus dem bis zu 45 Grad geneigten Hang herauszuholen. Den Auftrag hat die Firma Franz Hochleitner vom Bodensee erhalten.
Bei Durchforstungsarbeiten in einem 140 Jahre alten Buchenbestand auf der Steinert bei Girkhausen hat die Rentkammer einen Seilkran eingesetzt, um die Stämme schonend aus dem bis zu 45 Grad geneigten Hang herauszuholen. Den Auftrag hat die Firma Franz Hochleitner vom Bodensee erhalten. © WP

Mit ihrem Seilkran schleppt das Team der Firma Franz-Hochleitner vom Bodensee schwere Buchenstämme aus einem fast unzugänglichen Bestand in der Nähe der Skihütte. „Wir haben hier gut 100 Prozent Gefälle“, sagt Rentkammerleiter Johannes Röhl und schaut den Abhang von der Steinert hinunter ins Ermelsbach-Tal.

„Mit einem Harvester können Sie hier nicht arbeiten“, erläutert Fachmann Henning Wallmann und zeigt auf die 45 Grad Neigung. Diese Marktnische besetzt sein Unternehmen aus Baden-Würtemberg sehr erfolgreich. „Wir werden aber nicht nur in Hanglagen eingesetzt. Gut 30 Prozent unseres Erntegeschäftes erzielen wir im Flachland. Zum Beispiel in Mooren oder überall dort, wo schwere Maschinen mehr schaden als nutzen.“

140 Jahre alte Buchen

Genauso ist es auch in dem gut 13 Hektar großen Buchenbestand, der wegen seiner Unzugänglichkeit lange nicht durchforstet wurde.

„Wir müssen hier viele Dinge berücksichtigen“, erläutert Revierleiter Steffen Schmidt, der die Fachleute aus Baden-Württemberg anforderte: Die Wege und Grundstücke unterhalb gehören Privatleuten. „Die Wege dort sind zu schmal für die Holzabfuhr und wir wollen ja auch nichts beschädigen“, so Schmidt. Deshalb müssen die einzelnen Bäume per Seilzug zur Hangseite vorgespannt und gefällt werden . Anschließend geht es per Seilkran durch die Schneisen hangaufwärts befördert werden.

Dass der 140 Jahre alten Buchenwald trotz dieser Schwierigkeiten durchforstet werden soll hat zwei Gründe. Steffen Schmidt schreckt nicht vor solchen Aufgaben zurück, lobt Johannes Röhl den Revierleiter und in diesem Waldstück verlaufen einige Strecken des Nordic-Aktiv-Zentrums des Skiclubs Girkhausen. „Wir haben hier auch eine Verkehrssicherungspflicht“, macht Schmidt klar. Hintergrund ist, dass die Bäume teilweise unter der Buchenkrankheit litten. Das ist ein Schwammbefall, der Bäume unvermittelt zum Umstürzen bringen kann.

Teuer aber preiswert

Ganz uneigennützig sind die Motive der Rentkammer dennoch nicht. Trotz des aufwändigen Einsatzes von Seilkran und Spezialisten bleibt noch etwas übrig. Rentkammerdirektor Röhl betonte deshalb auch: „Das Verfahren ist preiswert. Es ist seinen Preis wert.“ Die so genannten Werbungskosten für den Festmeter Buchenholz lägen laut Steffen Schmidt mit etwa 40 Euro deutlich über den üblichen Werten. Aber darin enthalten sind Maschinen, Personal und der gleichzeitig mit ausgeführten Wegebau für den Seilkran und einen Bagger, so Schmidt weiter.

Das vierköpfige Team ist inzwischen gut drei Wochen oder 24 Arbeitstage im Einsatz „und wir haben 1500 Festmeter im Buch stehen“, sagt Steffen Schmidt zufrieden. Am Ende könnten es 1700 sein, 700 Festmeter mehr als geschätzt.