Bad Laasphe. Das malerische Bad Laasphe im Wittgensteiner Land ist ein in Tälern und Bergen eingebetteter Kurort. Das Schloss Wittgenstein und die mittelalterliche Kirche strahlen zusammen mit der durch Fachwerkhäuser dominierten Stadtlandschaft eine historische Atmosphäre aus. Wer nicht zur Kur anreist, wird sich an der Architektur kaum satt sehen können.
Bad Laasphe liegt an einer der natürlichen Eingangspforten ins Wittgensteiner Land, dort wo die Lahn ihr enges, oft nur 100 m breites Gebirgstal verlässt und in eine bis auf etwa 500 m verbreiterte Talaue eintritt. Das Relief des Laaspher Gebietes ist stark ausgeprägt: Während die Talsohle der Lahn bei etwa 310 bis 330 m ü.d.M. liegt, erreichen die umliegenden Berge Höhen von 500 bis 700 Meter.
Aus der „Sommerfrische“ des Jahres 1904 wurde ein moderner Kurort: 1983 verlieh das Land NW der Stadt die Bezeichnung „Staatlich anerkanntes Kneipp-Heilbad“. Seit dem 1.1.1984 führt die Stadt in ihrem Namen den Zusatz „Bad“.
Geschichte von Bad Laasphe
Eine vermutlich erste Erwähnung von Laasphe (= Lassafa = Lachswasser) findet sich im Urkundenbuch des Klosters Fulda, sie belegt den Ort für die Zeit von 780 bis 807. Laasphe entwickelt sich auf einem Grundriss für etwa 100 Häuser mit ca. 280 Meter Länge und 90 bis 125 Metern Breite, gesichert von einer Stadtmauer mit vier Ecktürmen, zwei Flankentürmen und zwei überbauten Toren. Mit dem Jahr 1238 wurde die Grafschaft Stift (das heutige hessische Battenberg und das Wittgensteiner Gebiet) in die beiden Grafschaften Battenberg und Wittgenstein geteilt. Laasphe wurde damit zur Residenz der neuen Grafschaft Wittgenstein und hat wohl zwischen 1240 und 1250 Stadtrechte erhalten.
1438 und 1506 verwüsteten Brände die Stadt. 1605 wird die Grafschaft in Sayn-Wittgenstein-Berleburg im Norden und Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein im Süden geteilt; Laasphe übernahm für den südlichen Teil die Funktion der „Hauptstadt“. Die Befestigungsanlagen wurden wegen ihrer wehrtechnischen Bedeutungslosigkeit nach 1800 abgebrochen, Wall- und Grabenzonen aber nicht bebaut. Schloss Wittgenstein sowie die Altstadt mit ihren 63 denkmalgeschützten malerischen Fachwerkhäusern und der aus dem 13. Jh. stammenden Kirche geben Zeugnis von der Vergangenheit.
Sehenswertes beim Stadtrundgang durch Bad Laasphe
P Rathaus, Haus des Gastes oder Nähe Ev. Kirche
Der Kirchplatz, etwas erhöht auf angeschwemmten Geröllmassen gelegen, ist die Keimzelle Laasphes („Lassaffa“ = Lachswasser) gewesen. Die Häuser gruppieren sich im Kreise um die Kirche. Dicke Tonnengewölbe in einigen Häusern deuten auf eine sehr alte Verteidigungsanlage hin. Die Anlage der mittelalterlichen Stadt spiegelt sich noch heute in den Straßenzügen der Altstadt wider: Hinter den Häusern der Wallstraße (früher „Hintergasse“) und der Mauerstraße (früher „Waffelgasse“) verlief der ovale Mauerring. Von der alten Befestigung ist nichts erhalten geblieben; vielleicht ist die Mauer als Fundament für einige Häuser der Wallstraße verwendet worden.
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Ein Blick von der unteren Gartenstraße zur Wallstraße gibt einen guten Eindruck über den ehemaligen Verlauf der Mauern. Die Altstadt zeigt insgesamt einen leiterförmigen Grundriss mit weitgehend ursprünglicher Parzellierung der Straßen, Gassen (Traufgassen aus dem Mittelalter übernommen); Bebauung vorwiegend aus dem 17. und 19. Jh., überwiegend Fachwerkbauten, z. T. landschaftstypisch verschiefert.
Der Stadtrundgang von 1. bis 10.
1.
Evangelische Kirche, Kirchplatz (Denkmal d. M. 2001): ältester erhaltener Bau der Stadt im ursprünglichen Stadtkern, 1230 in einer Urkunde genannt. Baustil, der schon Übergänge von der Romanik zur Gotik aufweist, lässt die Bauzeit auf etwa 1250 ansetzen; Turm und heutiges Seitenschiff haben damals schon als eigene kleine Kirche bestanden, das größere Hauptschiff wurde erst später angebaut. Ein Fachwerkanbau von 1667 ist die Kirchschule, die Jahrhunderte lang als Klassenzimmer genutzt wurde. Im Gewölbe darunter fanden die Wittgensteiner Grafen bis 1806 ihre letzte Ruhe. Der Kirchplatz war bis 1595 Begräbnisplatz.
2.
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„Stoltz’sches Haus“, Königstr. 49, (Denkmal d. M. 2002) überörtlich bedeutender Fachwerkbau: „Durch Gottes Hilff gebaut von Johann Adam Stoltz, Anna Elisabeth Eheleut. Baumeister Hermannus Riedesel Anno 1705 …“ ist an dem imposanten dreigeschossigen Stockwerksbau und dessen gut gegliedertem Fachwerk zu lesen. Eindrucksvoll zeigt sich der reich verzierte Nordgiebel mit seinen sorgfältig ausgeführten und farbigen Schnitzereien: maskenhafte Gesichter, Federbüsche, Weinlaub und Trauben. Exotisch die wie Elefantenfüße gestalteten Fußstreben, verziert mit Feigen. Auch an den Traufseiten aufwändiges Fachwerk.
3. Haus „Herrnwilm“, Steinweg 17: gut proportioniertes Fachwerk („Wilder Mann“) und schöne Verzierungen.
4.
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Hartnack-Ensemble, Wallstraße 5–13 (Denkmal d. M. 2003): aufwändig gestaltete Fachwerkbauten aus dem 16./17. Jh., typische Handwerker- und Ackerbürgerhäuser, malerisches Ensemble.
5. Brunnen-Ensemble, Königstraße: Brunnen- und historischer Marktplatz, Gebäude aus dem 16.–19. Jh.; der Brunnen (1994) mit Darstellungen der Geschichte des Platzes.
6. „Roter Ochse“, Königstraße 19: reiche Fachwerkverzierung, 1687 errichtet als Gasthaus – „… durch Gottes hülff erbauet… 1687“.
7.
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Königstraße 2–6: Gebäudeensemble im klassizistischen Stil nach dem Brand von 1822 entstanden.
8. Bahnhofstr. 1: Fachwerk aus dem 18. Jh., Handwerkerhaus, im 19. Jh. Chausseegeld-Hebestelle (Maut/Zoll).
9. Königstr. 43, ein Haus gebaut 1868 mit vorspringenden Bauteilen an den Ecken, einem interessanten Treppengeländer und der verbrett erten und gestrichenen Fassade; im Obergeschoss ein Fries mit Engelköpfchen. In diesem Haus praktizierte der weit über die Stadtgrenzen bekannte Leibarzt Dr. Hermann Brünjes (*1888) von 1919–1965.
10. Wallstr. 33 – ein schon „wieder“ denkmalwürdig: Vorbau verkleidet in schwarzen Fliesen, goldfarbener Eloxal-Schaufensterrahmen, typisch für die „goldenen“ 1960er!