Girkhausen.
Öl wäre zu schwer. Solche Farben würden der jungen Frau nicht gerecht. Deshalb hat sich Prof. Otto Schmethüsen für Pastellkreide entschieden: „Das ist duftig, luftig und leicht. Das passt zu ihrer Durchlaucht.“ Der bekannte Künstler porträtiert gerade Prinzessin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.
Schmethüsen steht vor der Straffellei in seinem Atelier an der Schmelzhütte und arbeitet an Feinheiten des Bildes. Darauf strahlt eine junge Frau im Dress der dänischen Reiter-Equipe. Das Gemälde zeigt die die Bronzemedaillen-Gewinnerin der Olympischen Spiele von Peking auf ihrem Siegerpferd Digby.
Begeistert von der Pose
„Ich war begeistert von ihrer Pose auf dem Pferd“, sagt Schmethüsen. Der 85-Jährige Maler hatte die sportlichen Erfolge der Bad Berleburger Dressurreiterin in der Heimatzeitung und auch im Fernsehen mitverfolgt. Spontan fragte er in der Rentkammer nach, ob er Prinzessin Nathalie malen dürfe. Und die sagt auch erfreut zu. Da die Sportlerin viel beschäftigt ist, und keine Zeit für das Modellsitzen hat, griff Schmethüsen auf einen ganzen Stapel Bildmaterial der Heimatzeitung zurück.
Nach Fotografien zu arbeiten ist für einen Künstler nichts ungewöhnliches, erläutert Prof. Schmethüsen. Trotzdem ist auch dem Porträtisten immer das persönliche Gespräch sehr wichtig: „Ich möchte die Persönlichkeit erfassen“, sagt Schmethüsen und nennt die drei Arten von Porträts: Das geschönte, das realistische und das psychologische. Beim psychologischen Portrait versuche der Künstler auch das Wesen des Menschen hervorzuheben. Das sei auch der bedeutendste Unterschied zur Fotografie. „Das Lebendige können Sie nur in der Malerei darstellen.“ Besonders wichtig hierfür seien Mund und Augen. „Die sagen am meisten über einen Menschen aus. Sie können nicht einen lächelnden Mund mit bösen Augen malen. Das fällt jedem Betrachter auf“, weiß der erfahrene Künstler.
Für die Charakterstudien zu Prinzessin Nathalie hat Schmethüsen die zahlreichen Fotografien, Fernsehbilder und Tageszeitungs-Berichte sorgfältig studiert. Schnell stand deshalb auch für den Kunstmaler fest, die junge Frau kann er nicht in Öl malen. „Das ist keine Frage des Geldes. Es ist die Frage, ob ein Material zum Motiv passt. Für ältere Menschen oder hochgestellte Persönlichkeiten wählt man häufig Öl. Seine Bilder der Bundespräsidenten und Kanzler demonstrieren dies. Aber zu einer jungen dynamischen Frau passt das nicht“ , sagt Schmethüsen. Deshalb hatte der gebürtige Bochumer vor Jahren auch Königin Silvia von Schweden in Pastell porträtiert – Genauso wie er jetzt Prinzessin Nathalie malt: luftig und leicht.