Wittgenstein. . Winterzeit ist Feuerzeit. Wenn die Quecksilbersäule draußen zweistellige Minustemperaturen zeigt, soll es drinnen mollig warm sein. Häufig wird es sogar zu heiß. Dann müssen Feuerwehren und Schornsteinfeger ran.

Winterzeit ist Feuerzeit. Wenn die Quecksilbersäule draußen zweistellige Minustemperaturen zeigt, soll es drinnen mollig warm sein. Häufig wird es sogar zu heiß. Dann müssen Feuerwehren und Schornsteinfeger ran.

Allein in den letzten Wochen sind die Freiwilligen Feuerwehren und die Schornsteinfeger in Wittgenstein mehrfach wöchentlich ausgerückt, um so genannte Kaminbrände zu löschen. „Eigentlich sind das Rußbrände. Der Schornstein selber brennt ja nicht“, sagt Schornsteinfeger-Meister Christoph Lange, den die Heimatzeitung am Montag bei der Arbeit begleitete.

1000 Grad im Kamin

Auch Lange hat mit Besorgnis registriert, dass die Zahl der Brandeinsätze wegen der ausbrennenden Schornsteine in den vergangenen Jahren immer größer geworden ist. „Die meisten Menschen heizen einfach falsch“, lautet Langes simple Erklärung. Hinzu komme, dass durch die steigenden Energiepreise in immer mehr Haushalten auch wieder Holzöfen stehen. „Aber offenbar liest keiner die Beschreibung der Hersteller“. Im Winter wird es kalt und „dann wird der Ofen angemacht und die Drosselklappe geschlossen“, schüttelt der Womelsdorfer den Kopf.

Drei Kardinalfehler führen zum Glanzruß und damit zum Rußbrand: „Das Holz ist oft zu feucht, die Scheite sind zu groß und es fehlt Verbrennungsluft.“ Außerdem werde oft durchgehend geheizt, auch nachts, obwohl solche Feuerstellen nur unter Aufsicht betrieben werden dürfen.

Durch das zu feuchte Holz und die unvollkommene Verbrennung entstehen Teergase und Wasserdampf, die sich wie ein Nebel auf kälteren Oberflächen des Schornsteins (Auf dem Dachboden oder am Schornsteinkopf) ablagern. Dort bildet sich die Glanzrußschicht. Außerdem kann Kohlenmonoxid entstehen.

Das Feuer ist so stark, dass die meterhohe Stichflamme aus dem Kamin schlägt.
Das Feuer ist so stark, dass die meterhohe Stichflamme aus dem Kamin schlägt. © WP

kann ihn auch mechanisch entfernen, dadurch werden aber Mauerwerk und Fugen beschädigt“, erläutert der Schornsteinfeger.

Doch am liebsten wäre es Lange, wenn er keine Schornsteine ausbrennen müsste. „Die Leute sollen einfach lernen, wie man richtig heizt. Am besten ohne geschlossene Drosselklappe, mit Kohlen- oder trockenem Fichtenholz. Ein Kilo davon hat mehr Brennwert als ein Kilo Buche.“ Dann wird es warm im Haus und Feuerwehr und Schornsteinfeger dürfen auch zu Hause im Warmen bleiben.

Was tun, wenn’s brennt?

1. Ruhe bewahren, die Feuerwehr und den Schornsteinfeger benachrichtigen.

2. Alle Feuerstätten die noch in Betrieb sind außer Betrieb setzten, d.h. alle Türen der Feuerstätten und die Verbrennungsluftzuführung dicht verschließen!

3. Rauchrohre von unbenutzten Feuerstätten, die am gleichen Schornstein angeschlossen sind, entfernen und die Anschlussöffnungen dicht verschließen!

So sauber ist das Mauerwerk des Kamins nach dem Abbrennen des Glanzrußes.
So sauber ist das Mauerwerk des Kamins nach dem Abbrennen des Glanzrußes. © WP

4. Brennbare Gegenstände im Bereich des gesamten Schornsteines entfernen, d.h. Möbel und sonstige brennbare Gegenstände wegrücken und freien Zugang zu den oberen und unteren Schornsteinreinigungsverschlüssen schaffen.

5. Feuerlöscher bereit halten, den Schornstein im gesamten Gebäude vom Keller bis zum Dachboden und auch von außen her beobachten und feuerfeste Gefäße für die Rußentleerung bereitstellen.

6. Ganz wichtig: Niemals soltten Sie selbst versuchen, einen Schornsteinbrand mit Wasser zu löschen. Durch die Hitze verdampft das Wasser. Aus einem Liter Wasser werden 1700 Liter Wasserdampf. Der Druck, der durch die Volumenänderung entsteht, könnte den Schorstein sprengen!

Wie heizen Sie richtig

Heizen Sie ausschließlich mit naturbelassenen, lufttrockenem Holz in Scheiten oder Stücken mit maximal 20 Prozent Restfeuchte.

Heizholz wird am besten im Winter geschlagen und sofort (vor dem Lagern) gespalten. Das Austrocknen des Holzes wird so wesentlich gefördert.

Heizholz muss vor dem Verbrennen zwei bis drei Jahre luftig, vor Regen und vor Feuchtigkeit geschützt, gelagert werden. Nach zwei bis drei Jahren Lagerzeit hat das Holz nur noch maximal 15 bis 20 Prozent Restfeuchte. Es heizt hervorragend und verbrennt schadstoffarm.

Heizholz darf niemals in eine Plastikplane eingepackt werden. Holz braucht Luft und Wind zum trocknen.

Wenn Sie ganz sichergehen wollen, dass Sie trockenes Heizholz haben: Bitten Sie Ihren Bezirksschornsteinfegermeister Ihr Heizholz zu untersuchen. Er hat ein Brennholz Feuchte-Messgerät. Die Elektrode wird ins Holz eingeführt und schon zeigt das Gerät exakt die Restfeuchte an.

Holz verschiedener Baumarten hat unterschiedliche Heizwerte. Wer Holz nach Gewicht kauft, kommt bei Nadelholz am besten weg, aber trocken muss es sein. Wer das Holz für den Ofen nach Raummetern bemessen kauft, der nimmt besser Laubholz.

Eichen und Buchenholz hat den höchsten Heizwert nach Volumen. Ein Raummeter lufttrockenes Laubholz mit 15 Prozent Restfeuchte (das sind rund 450 Kilogramm Holz) enthält soviel Heizenergie wie 210 Liter Heizöl oder 385 Kilo Braunkohlenbriketts.

Soviel fossile Energie wird eingespart, wenn stattdessen mit Holz im Ofen geheizt wird. Halten Sie sich immer genau an die Bedienungsanleitung und verwenden Sie ausschließlich die vom Hersteller genehmigten Brennstoffe. Müll zu verheizen ist streng verboten.