Hesselbach. . Es war ein Meilenstein der Kommunikationstechnik, noch dazu an historisch bedeutsamem Ort. Das Banfetal hat DSL - endlich.
(lpd)Es war ein Meilenstein der Kommunikationstechnik, noch dazu an historisch bedeutsamem Ort.
Im Haus von Volker Gerhardt in Hesselbach wurde am Donnerstag ganz offiziell das Hochgeschwindigkeits-Internet der Telekom für das Banfetal präsentiert. Ganz nebenbei war dies das Haus, in dem vor Jahrzehnten die letzte Poststelle des Banfetales geschlossen wurde.
Seit 2005 hatten die gut 3500 Menschen in den Ortschaften Banfe, Bernshausen, Fischelbach, Herbertshausen, Hesselbach und Laaspherhütte für eine schnelle Datenübertragung gekämpft. Unterstützt wurden sie dabei durch die Stadtverwaltung.
Für 1000 Haushalte
Internetseiten wie das soziale Netzwerk Facebook waren im Banfetal nicht sonderlich gut nachgefragt. Genauso wenig nutzten die gut 1000 Haushalte die Möglichkeit, ihre Steuererklärung online zu machen, erläuterte Volker Gerhardt. Mit ihren langsamen analogen Anschlüssen, normalen ISDN-Verbindungen oder dem DSL-light waren die Menschen von der modernen Entwicklung des World-Wide-Web abgehängt - quasi noch in der Internet-Steinzeit. „Die neue Leitung ist 250 mal schneller“, berichtet Gerhardt und präsentierte zufrieden den Geschwindigkeits-Check.
Doch warum mussten Gerhardt und die rund 3500 anderen Banfetaler so lange auf die zeitgemäße Technik warten? Der Grund waren die Kosten für die Verlegung des erforderlichen Glasfaserkabels. „Einen Kilometer davon unter die Erde zu legen, kostet rund 70 000 Euro“, erläuterte Artur Huhn, bei der Telekom zuständig für die Netzproduktion in Südwestfalen. Mit dem alten Kupferkabel seien solche Datenübertragungsraten wegen des elektrischen Widerstandes gar nicht zu erreichen. Deshalb müsse das Signal optisch über Glasfaser übertragen werden, erläuterte er. Von Bad Laasphe bis nach Fischelbach seien deshalb rund elf Kilometer Kabel gelegt worden. Das macht rund eine Million Euro Kosten.
Um auch den ländlichen Raum mit DSL versorgen zu können, hat die Telekom in Bad Laasphe eine von bundesweit 3000 Kooperationen mit Kommunen geschlossen. Für Bad Laasphe hieß das, die Stadt legt bei Bauarbeiten an dem Radweg durch das Banfetal schon mal ein Leerrohr in den Boden, durch den dann das Kabel gezogen werden kann. So wurden die Kosten auf mehrere Schultern verteilt.
Dennoch trägt dieses System nicht überall: Für den Sohl bei Fischelbach mit seinen zehn Haushalten stehen die zehn zusätzlichen Kabelkilometer in keinem Verhältnis, machte Huhn deutlich. Hier werde nach Richtfunk-Lösungen über die UMTS-Frequenzen gesucht. Huhn bedankte sich für die hervorragenden Zusammenarbeite mit Klaus Pankalla und Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann auf städtischer Seite.
Stellvertretend für die Ortsvorsteher sprach der Hesselbacher Jürgen Tang: „Wir sind dankbar, dass es endlich geklappt hat.“ Und Bürgermeister Spillmann äußerte die Hoffnung, dass durch das DSL die Lebensqualität in den Dörfern steige und die Idee vom Wohnen und Arbeiten auf dem Land gestärkt werde.