Bad Berleburg. Noch gibt es für die Forstleute viel zu tun, bis im September der „RuheForst Schloss Berleburg“ eingerichtet ist. Am Donnerstagabend wurde das Konzept schon einmal vorgestellt und mit Vorurteilen aufgeräumt.

Noch gibt es für die Forstleute viel zu tun, bis im September der „RuheForst Schloss Berleburg“ eingerichtet ist. Am Donnerstagabend wurde das Konzept schon einmal vorgestellt und mit Vorurteilen aufgeräumt.

Trotz des morbiden Themas gab es frohe Gesichter: „Wir sind noch nicht ganz fertig, aber die Strukturen sind bereits erkennbar“, freute sich Johannes Röhl von der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer, die den Grund und Boden zur Verfügung stellt. Auch Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann ist glücklich, dass die Stadt als Träger dieses neuen Bestattungswaldes jetzt auch eine Alternative zu herkömmlichen Begräbnismöglichkeiten anbieten kann. Und für RuheForst-Gründer und Geschäftsführer Jost Arnold ist das Areal rund um die Kastanienallee ideal für den dann 49. RuheForst in Deutschland: „Wir suchen nicht nur schöne Wälder, sondern auch Partner mit denen wir langfristig gut zusammenarbeiten können.“ Derzeit laufen noch Forstarbeiten. Außerdem werden Wege befestigt und Parkplätze angelegt, so Johannes Röhl.

Getrübt wurde die Laune im Vorfeld der Eröffnung lediglich durch die öffentliche Debatte darüber, ob Waldbestattungen im Widerspruch zu christlichen Vorstellungen von Beerdigungen stehen. Deshalb nutzte Jost Arnold die Gelegenheit, seine Sicht deutlich zu machen: „Wir versuchen, die Wünsche der Kirchen zu berücksichtigen und tragen ganz bewusst auch das Kreuz als christliches Symbol in unserem Logo.“ Alle bislang 48. RuheForste seien geweiht und böten Andachtsstätten mit Kreuzen für Gedenkfeiern.

Auch für Bad Berleburg sei dies vorgesehen und die Kirchen seien eingeladen, sich an der Gestaltungsdebatte zu beteiligen, unterstrichen Arnold, Röhl und Fuhrmann gleichermaßen.

Anders als pantheistische Bewegungen oder Naturreligionen spreche RuheForst auch nicht von einer Bestattung unter Bäumen, sondern von einer Beisetzung in einem „Biotop“. Das sei ein Brückenschlag zur Vorstellung vom ewigen Leben, so Arnold weiter. Außerdem gebe es keine anonyme Bestattung. Zwar könne auf Namensschilder verzichtet werden, dennoch sei jeder Bestattungsplatz durch nummerierte Bäume genau zuzuordnen und somit auch wieder auffindbar.

Das RuheForst Areal links und rechts der Kastanienallee, oberhalb des Schlosses, umfasst etwa 20 Hektar. RuheForst, Rentkammer und Stadt rechnen damit, dass hier rund 24 000 Biotope - also Bestattungsplätze - entstehen könnten. Es gibt sogenannte Einzelbiotope, für eine Person, und Familien- oder Freundschaftsbiotope mit zwölf Plätzen. Für beide liegen die Kosten zwischen 3000 und 9500 Euro. Für einen von zwölf Plätzen an einem Gemeinschaftsbaum werden zwischen 500 und 2000 Euro berechnet. Hinzu kommen Bestattungsgebühren von rund 200 Euro. Der RuheForst wird auf 99 Jahre ab jetzt gewidmet sein