Dotzlar. .

Der Rauch des gestern Morgen mutwillig angezündeten Osterfeuers aus Dotzlar zieht runter ins Edertal bis nach Arfeld. Kommt dort etwa der Brandstifter her? Zumindest in Dotzlar vermuten das Mitglieder der Burschenschaft und tuscheln hinter vorgehaltener Hand.

Ausgerechnet der Raumländer Polizeibeamte Roger Saßmannshausen entdeckte gestern gegen 5.45 Uhr auf seiner Fahrt zum Dienstantritt in Bad Laasphe die Flammen unterhalb des Dotzlarer Sportplatzes. Bevor er dort eintraf, alarmierte er die Feuerwehr. Spuren, geschweige einen oder mehrere flüchtige Täter oder ein Auto, konnte Saßmannshausen nicht mehr ausmachen. Gleichwohl ermittelt die Polizei nun aufgrund der Aussagen der Burschenschaft Dotzlar.

Wie unsere Zeitung erfuhr, soll im Vorfeld der Brandstiftung sogar eine Geldbelohnung „in Arfelder Kreisen“ für denjenigen ausgesetzt worden sein, der es schafft, das Dotzlarer Osterfeuer vor Samstag anzuzünden. Auch soll angeblich in der Nacht zu Dienstag ein Schuss im Bereich des Sportplatzes gefallen sein.

Haben diese mutmaßlichen Rivalitäten etwas mit den Fußballvereinen beider Ortschaften zu tun? Steht eine Schlägerei im Anschluss des von Dotzlar gewonnenen Lokalderbys vor zwei Wochen im Zusammenhang? Welche Rolle spielen verbrannte Fußballschuhe oder ein verschwundenes Schlüsselbund? Die Gerüchteküche brodelt gewaltig.

Und weil „Drohungen“ bei der Dotzlarer Burschenschaft eingegangen seien, halten seit vergangener Woche mehrere Mitglieder regelmäßig Nachtwache, wie der 2. Vorsitzende, Jan Kammerer berichtet. Wie er sind die anderen fast 40 Mitglieder stinksauer: „Da haben wir die ganzen Wochen gearbeitet und gerührt, und jetzt wird einem das Ganze kaputt gemacht.“ Manche seiner Freunde haben sich sogar extra für den Osterfeuerbau Urlaub genommen, um die Paletten, Holz und ausgediente Weihnachtsbäume aufzuschichten. Und nun das!

Aber durch so etwas ist die Burschenschaft nicht klein zu kriegen, versichert Vorsitzender Steven Bandtke. Nach dem Motto „Jetzt erst recht“ haben die Dotzlarer schon gestern damit begonnen, ein neues Feuer aufzubauen, 20 Meter oberhalb der Stelle, wo heiße Glut und angekokeltes Holz qualmen. Glücklicherweise konnte für den Neuaufbau mit Hilfe der Feuerwehr-Löschgruppe Dotzlar ein Teil des Materials gerettet werden. Und obendrein meldeten sich gestern früh spontan Landwirte und Waldbesitzer, die den Burschen und Mädchen Schlepper oder Holz angeboten haben.

Dass Jan Kammerer mit seiner Feststellung „wir haben hier einen total starken Zusammenhalt“, Recht hat, bewies gestern Morgen der Besuch von Susanne Koch. Sie brachte den Jugendlichen Kaffee, Tee, frische Brötchen und ermunternde Worte mit.