Bad Berleburg. .
Womit niemand gerechnet hätte: Seit gestern ist der ehemalige Eins-A-Markt in Bad Berleburg wieder geöffnet.
Martin Zieten aus Wilnsdorf bietet dort Spielzeug, Kleidung und Blumen in einem bis zum 18. Dezember befristeten Schnäppchenmarkt feil. Der überwiegende Teil der 3700 Quadratmeter großen Fläche steht noch leer.
Die plötzliche Wiedereröffnung dürfte die Mieter der Wohnungen in diesem Komplex besonders überrascht haben, hatten sie doch erst neulich einen Brief von Rechtsanwalt Yann Baden aus Luxemburg bekommen, der mitgeteilt hat, dass die Betreibergesellschaft der gesamten Immobilie, die „Heddon 3“, einen Antrag auf Insolvenz gestellt habe.
Wie es nach dem Auszug der Rewe-Gruppe mit dem Markt weitergehen soll, weiß niemand. „Offiziell haben wir die Heddon 3 in Luxemburg angeschrieben“, verriet der städtische Dezernent Wolfgang Acker-Marx im Gespräch mit unserer Zeitung; „aber eine Antwort haben wir von den Besitzern niemals erhalten.“ Und auch nicht von Yann Baden, der als Insolvenzverwalter eingesetzt worden ist.
Aber Wolfgang Acker-Marx hatte vor fast einem Jahr Besuch - und zwar von Helmut Jahn. Er habe sich nach Nutzungsmöglichkeiten für den Eins-A-Komplex erkundigt - ohne weitere Resonanz.
Jahn scheint Geld, aber keine Zeit zu haben. Der Unternehmens- und Immobilienberater nutzte nämlich Flugzeug und Leihwagen, um von seinem Büro bei München nach Berleburg zu kommen; telefonisch ist der Chef der „Jahn Real Estate Consultants Ltd.“ nicht erreichbar. Oder will er nicht abheben? Hat er im Zusammenhang mit dem Insolvenzantrag etwas zu verbergen?
Vor knapp vier Wochen hat Jahn im Zuge unserer Recherche wie gewünscht schriftlich mehrere Fragen mit der Bitte um Beantwortung erhalten: Was ist mit den Wohnungsmietern? Was passiert mit dem Komplex? Gehört er zur Insolvenzmasse? Gibt es einen Nachmieter für Rewe? Wer steckt hinter Heddon 3? Bis gestern war Jahn alle Antworten schuldig.
Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich bei der „Heddon 3 S.A.r.l.“ um eine von amerikanischen Anlegern gespeiste Fondsgesellschaft. Sie besitzt neben der Berleburger Immobilie bundesweit mehrere Objekte.
Zahlungen eingestellt...
Aus diesem Grund ist jetzt an den für die Standorte zuständigen Amtsgerichten Insolvenzantrag gestellt worden. Weil die „Heddon 3“ Grundbesitz in Bad Berleburg hat, ist vom Amtsgericht Siegen unter dem Aktenzeichen 25 IE 1/10 ein Urteil des Bezirksgerichts Luxemburg (Handelssachen) veröffentlicht worden, aus dem hervorgeht, „dass die Gesellschaft mit beschränkter Haftung Heddon 3 s.à r.l. ihre Zahlungen eingestellt hat und ihre Kreditwürdigkeit zusammengebrochen ist...“.
Vermutlich ist das die Folge der in der Branche der Consultings und Asset Managements nicht unüblichen Maxime „Kaufen - Halten - Verkaufen“, wie ein Insider vermutete.
Fest steht jedenfalls, dass Mieter Rewe am 31. Dezember 2010 die Schlüssel abgibt. Und zwar an den eingesetzten Hausmeisterservice ISD.