Bad Laasphe.

(wot)
Mit dem „Vinum Culinarium“, das nunmehr zum dritten Mal vom Weinhaus La Cave (Weinfachhandel Conrad) in Bad Laasphe angeboten wird, habe die Lahnstadt eine weitere schöne Attraktivität

aufzuweisen, so Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann in seinem Grußwort zur Eröffnung.

Und dass diese Veranstaltung in dem historischen Gemäuer des Schlosses Wittgenstein stattfinde, erhöhe noch deren Wertigkeit: „Lassen Sie sich von diesem Ambiente einfangen, probieren und genießen Sie die Vielfalt der angebotenen Weine.“

Auch Friedhelm Conrad betonte ebenso wie Hausherrin Gudrun Kämmerling das Außergewöhnliche dieser Veranstaltung: „Die hier vertretenen Weingüter sind weltweit vertreten, bieten reine und unverfälschte Qualität auf höchstem Niveau. Dazu kommen die kleinen kulinarischen Köstlichkeiten und Spezialitäten heimischer Gastronomen.“

In keinem anderen Land der Erde werden so viele schlaue Meinungen über das Verhältnis von Speisen und Wein verbreitet wie in Deutschland. Dies scheint manchmal dem Eifer zu gleichen, mit dem man ehedem die Christianisierung der Germanen betrieben hatte: Und wenn du nicht den und den Weintyp zu jenem Gericht wählst, stehst du im feinschmeckerischen Abseits oder kommst in die Hölle.

Natürlich ist zum Hasenrücken in Blutsauce ein leichtes Möselchen nicht der passende Wein. Umgekehrt erschlägt ein würziger Roter eine blau gesottene Forelle. Die ideale Partnerschaft basiert vielmehr darauf, dass zwei eigenständige, gleich starke Kräfte einander begegnen, sich geschmacklich ergänzen und schließlich zu spannungsvoller Einheit summieren.

Letztlich – das wurde in den Gesprächen mit den über 20 vertretenen Weingütern deutlich – gibt es sowieso nur eine Regel, die man freilich mit hohem sittlichen Ernst befolgen sollte: Ein kleiner Wein zu einem schönen Essen ist immer eine Fehlentscheidung. Ein zeitlos eleganter Stil, der sich seit 1859 bis heute dadurch auszeichnet, dass jedes einzelne Aroma erkennbar bleibt, zeichnet die Champagner von Duval-Leroy aus. Die Montagne de Reims, das Tal der Marne und die Cote des Blancs bringen die Botschafter des Hauses heraus: Brut 1er cru, Brut Rose und Femme de Champagne, mehrmals international ausgezeichnete Tropfen.

Nicht weit davon entfernt der Stand des Weinhauses Pfaffenweiler (nahe Freiburg), die auf die guten Böden, das besondere Klima und die individuelle Pflege ihrer Weine verweisen, aber auch auf Experimente wie den auf Kalkstein gewachsenen mineralischen Weißburgunder, Sauvignon Blanc und den Merlot Rotwein.

Wein zu lieben, das umfasst nämlich auch die Freude an Entdeckungen, an neuen, verblüffenden Duft- und Geschmacksstoffen, interessanten Kombinationen, mutigen Neukreationen. „Die Weinwelt ist in Bewegung gekommen. Leichte, fruchtbetonte Weine sind en vogue,“ erzählt Carl Josef Loewen vom Weingut Carl Loewen. „Diese Weine entsprechen meinem Ideal des Moselrieslings: ein Wein mit spielerischer Eleganz und betörenden Aromen.“ Seine Weine werden sogar im „Weißen Haus“ getrunken, gehören bei Empfängen der deutschen Botschaft in Washington zur guten Tischkultur.

Wissenswertes über verschiedene Gewürze wie Pfeffer, Safran, Curry, Ingwer oder Paprika, die einen Wein töten, aber auch aufbauen können, war bei den verschiedenen Gastronomen zu erfahren. An deren Ständen konnte man sich u. a. an Räucherlachs auf Kartoffelplätzchen mit Apfelmeerrettich (Küche Schloss Wittgenstein), Käsespezialitäten und Quiche (Esse, Biedenkopf), Flammkuchen-Variationen (Schlossterrasse Biedenkopf), leckeren Maronen (Restaurant Lahnblick), heimischem Wild (Schloss-Schänke, Bad Berleburg) und einer sizilianischen Caponata (Da Salvatore, Olsberg) laben.

Die richtige Dosis an Harmonie von Speis und Trank hatten auf jeden Fall das Weinhaus La Cave und Familie Kämmerling gewählt, die einem interessierten Publikum diese gelungene zweitägige Veranstaltung ermöglichten.