Bad Laasphe/Wiesenbach. .
Die Eltern der 13-jährigen Nathalie aus Wiesenbach sind verzweifelt: „Wir wissen nicht mehr ein und aus“, sagte die 33-jährige Mutter des Mädchens, das seit dem 7.Oktober mit ihrem zehn Jahre älteren Freund David verschwunden ist.
Auch gestern, am 13. Tag der Ungewissheit, gibt es kein Lebenszeichen des jungen Paares. „Das geht uns richtig an die Substanz“, gibt Manuela Jung freimütig zu. Sie kann nicht verstehen, dass die Behörden nicht eher erkannt haben, „um was für einen Menschen es sich bei David handelt. Unser Anwalt hatte schon vor längerer Zeit U-Haft für David wegen Gefahr der der Wiederholung des sexuellen Missbrauchs unserer Tochter beantragt; aber die Staatsanwaltschaft in Siegen hielt das nicht für nötig.“
Dorian und Manuela Jung haben in den vergangenen Tagen selbst viel recherchiert. Sie verrieten im Gespräch, sie hätten herausgefunden, dass David sich auf der Internet-Plattform „SchülerVZ“ als Laaspher Gymnasiast ausgegeben hätte, dass seine pädophilen Neigungen bekannt seien und dass er Vater einer fast zwei Jahre alten Tochter sei. Bei der Mutter des Kindes habe es sich - wie bei Nathalie - um eine Minderjährige gehandelt. Ins Internet geladen, so Manuela Jung weiter, habe David außerdem Bilder seiner ehemaligen jungen Bekanntschaften, teils nackt, im Bad oder in Unterwäsche. „Normale“ Bilder von Nathalie seien inzwischen aus dem Internet wieder gelöscht worden.
Bedrohungen gegen die ganze Familie ausgesprochen
Jetzt hat das Ehepaar Jung große Angst um seine Tochter. Zwar soll deren 23-jähriger Begleiter eine aufladbare Kreditkarte, ausgestellt auf den Namen seiner in Thüringen lebenden Mutter, bei sich haben, aber Manuela Jung befürchtet: „... der würde unsere Nathalie sogar animieren auf irgendeine Weise Geld zu beschaffen.“ Dafür seien die einschlägigen Vorstrafen ein Indiz. Außerdem seien aus Davids Umfeld mehrere Bedrohungen gegen die Familie Jung ausgesprochen worden, wenn sie Nathalie von ihm fernhalten würde. Gegen alle Verbote hätten sich die beiden hinweg gesetzt; einmal sei David sogar nachts zu Fuß von Bad Laasphe nach Wiesenbach gelaufen, um Nathalie ein neues Handy in ein abgesprochenes Versteck zu legen.
Selbst wenn Nathalie freiwillig mit ihrem Freund weggegangen sein sollte, bleibt den Eltern und den drei Geschwistern der 13-Jährigen Hoffnung; denn die Mutter weiß: „Nathalie war und ist eine liebes, mitfühlendes Mädchen - ein Kind wie alle anderen auch. Vielleicht spürt sie, wie wir leiden und auch, dass ihr Liebling, die schokobraune Labradorhündin ,Lady’ nach ihr jammert.“