Wittgenstein. .

Das trübe
Wetter der letzten Tage dürfte nicht der ausschlaggebende Grund für miese Laune in den hiesigen Büros der Touristikvermarkter sein. Schuld sind die Übernachtungszahlen, die im ersten Halbjahr dramatisch eingebrochen sind.

Es sind eher die jüngsten Ergebnisse aus dem statistischen Landesamt NRW, die bei den Verantwortlichen für lange Gesichter sorgen.

Die Übernachtungszahlen im ersten Halbjahr 2010 sind im Vergleich zum Vorjahr im Kreis Siegen-Wittgenstein dramatisch eingebrochen. Um 7,7 Prozent knickte die Beherbergungsbranche bei den Gästeankünften in der Region unter dem Strich von Januar bis Juni ein, - ein heftiger Schlag ins Kontor. Die Gästeübernachtungen gingen um 8,6 Prozent zurück.

Buchungszahlen in den Keller gegangen

In fast allen anderen statistisch erfassten Gegenden Nordrhein-Westfalens hat die Zahl der Gäste und Übernachtungen kräftig zugelegt. Allein das benachbarte Sauerland hat noch einen Einbruch von 1,7 Prozent zu verkraften.

Im Kreis Siegen-Wittgenstein sind trotz steigender Anzahl geöffneter Herbergsbetriebe (2009: 135 und 2010: 143) die Buchungen rasant in den Keller geschossen. Allerdings ist auch gleichzeitig die Zahl des Bettenangebots von 5 481 im März 2009 auf 5 389 in 2010 zurückgegangen.

Der direkte Zusammenhang zwischen Angebotsrückgang und Übernachtungszahlen macht sich besonders in Bad Laasphe bemerkbar. Die Schließung des dortigen Ramada-Hotels und der damit verbundene Verlust von 180 Betten spiegelt sich natürlich auch im Gesamtergebnis wider. Einen Aderlass von 28,4 Prozent registrierte die Landesstelle „Information und Technik Nordrhein-Westfalen“ zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Von 19 418 Gästen im letzten Jahr auf 13 909 in den ersten sechs Monaten in 2010. Mit 30,9 Prozent minus in der Beherbergung ausländischer Gäste stellt sich die Situation in der Lahnstadt noch düsterer dar. Verena Heers von „Tourismus, Kur und Stadtentwicklung“ (TKS) hofft, dass sich im Bereich der brach liegenden Ramada-Immobilie etwas zum Positiven hin tut. Heers: „Aber auch die Unruhe bei den Kliniken in Bad Laasphe dürfte dazu beigetragen haben, dass die aktuellen Zahlen derart schlecht ausgefallen sind.“

Der Rothaarsteig und die Wisente

Während Bad Berleburg im letzten Jahr bei den Gästeankünften einen Verlust von 4,7 Prozent hinnehmen musste, fallen die neusten Zahlen mit minus 1,5 Prozent durchaus moderat aus (14 974 in 2009 und 14 744 in 2010). Die Übernachtungen hingegen sackten um 3,2 Prozent nach unten (von 189 514 in 2009 auf 183 414 in 2010).

Andreas Reinèry, Geschäftsführer von Markt und Tourismus in Bad Berleburg: „Wir müssen einfach sehen, wo wir bleiben.“ Und das will er durchaus auch wörtlich verstanden wissen. Denn nach wie vor mangele es ganz einfach an Übernachtungsmöglichkeiten. Stehen größere Veranstaltungen an, entstehen automatisch Engpässe bei den Unterbringungsmöglichkeiten. Ein Manko, das dem Touristikverein durchaus bewusst ist. Aber nach wie vor bleibe die Branche auch gefordert, im Vergleich zu anderen Regionen, etwas Spezielles zu bieten. Mit den Wisenten und ähnlichen Angeboten in der Natur sieht sich Wittgenstein in dieser Hinsicht auf einem guten Weg. Und noch etwas anderes spricht für Bad Berleburg. 44 Prozent des touristischen Aufkommens im gesamten Kreisgebiet ist, laut Reinéry, in Bad Berleburg verortet.

Roswitha Still, Geschäftsführerin im Touristikverband Siegerland-Wittgenstein, setzt besonders auf den Rothaarsteig und Erlebnisthemen. „Das sind alles Dinge, die weiter intensiviert werden.“