Rückershausen/Feudingen. Mit dem Verkehrsaufkommen und der Sicherheit am Industriegebiet argumentiert der Landesbetrieb. Jetzt haben die Naturschützer das Wort.
Sie ist immer wieder Thema gewesen, die Kreisstraße 34. Sie verbindet das Industriegebiet in den Espen bei Feudingen mit der Ortschaft Rückershausen und der Landstraße 719. Manuel Freudenstein vom Kreis Siegen-Wittgenstein erläutert, warum es bis zum Ausbau so lange gedauert hat, und warum jetzt alles schnell gehen könnte. Außerdem haben wir eine kleine Chronologie des Langzeitprojektes mit den Kostenentwicklungen zusammengestellt.
„Die notwendigen Grunderwerbsverhandlungen für den Ausbau inklusive Radweg waren sehr mühsam, sind aber inzwischen erfolgreich abgeschlossen“, nennt der Pressesprecher Freudenstein das Haupthindernis. „Die Ursprungsplanung von 2006 wurde im letzten Jahr überarbeitet und an die neuen Richtlinien angepasst. Die Ausschreibung ist mittlerweile erfolgt. Der Baubeginn ist für Anfang Juni 2024 vorgesehen. Die Baumaßnahme soll in zwei Bauabschnitten erfolgen“, so Freudenstein auf Anfrage der Redaktion.
Die Aktuelle Planung des Landesbetriebs Straßen.NRW sieht den Ausbau der Kreisstraße 34 in Rückershausen in zwei unabhängige Bauabschnitte vor. Konkret geht es aktuell nur um den zweiten Bauabschnitt. Der beginnt an der Kreuzung der K 34 mit der Landstraße 719 im Süden und führt im nördlichen Verlauf nach einer Strecke von rund 550 m bis zur Deponie am Gewerbegebiet „In den Espen“.
Aktuell ist die Kreisstraße nicht nur marode, sie entspricht mit einem Querschnitt von 4,5 bis 5 Metern auch nicht mehr den steigenden Verkehrsanforderungen und geltenden Verkehrsrichtlinien. Hinzu kommen laut Landesbetrieb verkehrsgefährdende Sichteinschränkungen und ein schlechter Zustand der Fahrbahndecke. Deswegen beabsichtigt der Landesbetrieb einen Ausbau der Straße mit einer Fahrbahnbreite von 6 Metern und einer gleichzeitigen Aufweitung der Fahrbahn in den Kurvenbereichen, um damit die Verkehrssicherheit der Strecke zu erhöhen. Außerdem soll der bereits im nördlichen Bereich bestehende einseitige Radweg parallel zur Fahrbahn mit einer Breite von 2,5 Metern fortgeführt werden, um so auch die Sicherheit von Radfahrern zu erhöhen. Neben diesen klassischen Straßenbaumaßnahmen sollen auch einige Einfahrten zu landwirtschaftlich genutzten Grundstücken erneuert werden.
Warum muss sich der Beirat der Unteren Naturschutzbehörde am kommenden Dienstag mit dem Thema befassen? „Durch das Vorhaben entstehen Eingriffe in Natur und Landschaft. Diese bestehen insbesondere durch die bau- und anlagenbedingte Beseitigung von Straßenbegleitgrün und Grünland und in geringerem Umfang von Gehölzen“, heißt es in den Unterlagen. Solche Eingriffe können durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden. Außerdem muss der Beirat der Behörde angehört werden.
Chronologie des Projektes
1988 wurde das erste Teilstück von Rückershausen bis zum Industriegebiet mit Geh- und Radweg und einer Breite von sechs Metern ausgebaut. Danach war Schluss. Für jetzt 36 Jahre.
2014 machen die Unternehmen im Industriegebiet in den Espen Druck. Und Klaus Pankalla von der Stadtverwaltung berichtet im Bauausschuss der Stadt: Dass sich Vertreter mehrerer Firmen im Gewerbegebiet „erheblich darüber beschwert haben, dass ein geregelter Lkw-Verkehr nicht möglich ist“. Sie forderten den Ausbau der Kreisstraße. Konkret ging es schon damals um das 1,2 Kilometer lange Teilstück, das für 1,2 Millionen Euro für einen Ausbau mit Gehweg und Radweg vorgesehen war. Daneben wurde damals mit weiteren Kosten in Höhe von 153.000 Euro für Grunderwerb und 128.000 Euro für Planungsarbeiten gerechnet. Unterm Strich also rund 1,5 Millionen.
2016, im Zusammenhang mit dem Ausbau der Baustraßen im Industriegebiet Obere Espen war der Zustand der Kreisstraße als Anbindung des Industriegebietes Thema, weil die Unternehmen diese Situation nicht mehr hinnehmen wollten. Damals betonte die Stadtverwaltung: „Wann die Kreisstraße hinunter zur Einmündung Landstraße so breit wird wie das nördliche Teilstück bis hinein nach Rückershausen, steht weiter in den Sternen“, heiß es damals gegenüber dieser Zeitung.
2017 kommt es dann zu Gesprächen, zwischen der Stadt Bad Laasphe, dem Kreis und dem Landesbetrieb über den Ausbau der K34.
2018: Binnen eines Jahres hatte sich die Sanierung deutlich verteuert, denn 2018 waren für die gleiche Baustelle noch 800.000 Euro vorgesehen gewesen.
2019 ging es um eine Deckensanierung mit Baubeginn 2019. Damals erläuterte der Sprecher des Landesbetriebs, Karl-Josef Fischer, dass die Kreisstraße zwischen Rückershausen und der Einmündung der Landstraße 719 auf insgesamt 850 Metern für 1,4 Millionen Euro saniert werden solle. Dazu sei allerdings auch Grunderwerb nötig.
2021 meldet die Stadt Bad Laasphe den Verkauf der letzten freien Flächen im Gewerbegebiet „In den Espen“. Und wie gebetsmühlenartig stimmt auch Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden in den Ruf aller Vorgänger ein, denn die K 34 war zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht erneuert worden.
2023 veröffentlicht der Kreis diesen Ausbauplan für die K 34 von der Einmündung L 719 Richtung Rückershausen: Auf rund 850 Metern soll für rund 4,24 Millionen Euro die Straße ausgebaut und ein Rad-/Fußweg angelegt werden. Dafür muss der Kreis als Träger der Baumaßnahme jedoch für rund 54.000 Euro privaten Baugrund am Rande der Fahrbahn erwerben. Ein Zuschussantrag beim Land NRW war für 2023 gestellt.